Immer grüner und weniger Autolärm

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Immer grüner und weniger Autolärm

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Der Alte Friedhof. Er verbirgt sich gleich hinter der stark befahrenen König-Wilhelm-Straße; in der, besonders bei jungen Leuten - oder hippen Alten - beliebten Ulmer Oststadt. Wer von auf Ulm schaut, dem fällt sofort dieser große grüne Fleck auf. Eine wichtige grüne Lunge in der Stadt. Doch dass es sich dabei um einen Friedhof handelt, das fällt nur noch auf, wenn man an einem der noch verbliebenen Grabsteine vorbei kommt. Vielmehr ist der Park heute dafür da, durch zu spazieren, durch zu radeln oder auf einer Decke zu liegen und zu lesen.

Claus Brenner, langjähriger Sprecher der Regionalen Planungsgruppe Ulm Mitte/Ost, ist stolz darauf, dass durch das unermüdliche Daraufhinwirken der Gruppe der Alte Friedhof deutlich an Aufenthaltsqualität gewonnen hat. „Da herrschte nämlich lange Zeit ein richtiges Durcheinander“, sagt Claus Brenner. Aus Trampelpfad ähnlichen Wegen wurden gut begehbare Spazierwege, die Radroute von der Oststadt zum Hauptbahnhof führt nun ohne Hindernisse durch den Park. Auch die Stelen in der Mitte des Parks kamen dazu:  Gräber wurden saniert. 

Einmal im Monat trifft sich die Planungsgruppe mit ihren drei Sprechern im „Bürgerhaus Mitte“, das in der Schaffnerstraße 17 ist. Eingeladen zu den Treffen sind Bürgerinnen und Bürger aus Ulm Mitte und der Oststadt. Sie bringen dann ihre Verbesserungsvorschläge ein für ihr direktes Lebensumfeld. Vertreter des Ulmer Gemeinderats sind ebenfalls anwesend und nehmen all die Anregungen auf, um sie in den Gemeinderatssitzungen dann einzubringen. Claus Brenner: „Wir sehen uns als Mittler zwischen Bürgerinnen und Bürgern aus den Stadtteilen und dem Gemeinderat.“ Zur Zeit sind via „Stadtteilblättle“ Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, alte Fotos von Stellen in der Oststadt, Neustadt oder Stadtmitte einzureichen, die heute ganz anders aussehen als vor 25 Jahren.

Gleich ums Eck des Bürgerhaus Mitte liegt eine weitere wichtige Verkehrsader der Ulmer Innenstadt: Die Olgastraße. Claus Brenner freut sich jeden Tag darüber, dass der Verkehr hier mittlerweile viel ruhiger durch die Stadt fließt. Jahre lang hatten Anwohnerinnen und Anwohner über die Lautstärke geklagt. Die Olgastraße wurde dann vor ein paar Jahren saniert. Es entstanden Fußgängerinseln, die das Überqueren der Straße einfacher machen und gleichzeitig den Autofahrern optisch das Signal vermitteln, die Geschwindigkeit zu drosseln. Außerdem gibt es eine offizielle Verkehrsberuhigung: Hinweisschilder mit Tempo 30.

Aktuell hat die Planungsgruppe die Neue Straße in Ulm-Mitte auf dem Schirm. Claus Brenner: „Die Straße nutzen Poser gerne als Rennstrecke.“ Eine Belastung für die Anwohnerinnen und Anwohner. Aber auch gefährlich. Die Planungsgruppe hat sich bereits mit Polizei und Ordnungsamt getroffen, um zu erörtern, welche Konsequenzen es überhaupt für Raser geben kann. Dazu zähle unter anderem der Entzug des Fahrzeugs. 

In Ulm-Mitte hat die Planungsgruppe in der Gegend des Wengenviertels Impulse gesetzt. Claus Brenner: „Ich bin wirklich erstaunt, wie gut die Stadt das umsetzt hat.“ So ist zum Beispiel auf der Stadtmauer mit den Soldatenhäuschen ein Garten für alle entstanden. 

Auf der Agenda der Regionalen Planungsgruppe Ulm-Mitte/Ost steht für die nächsten Jahre auch ein großes Thema: die Umgestaltung der Fußgängerzone. Brenner: „So kann man sie ja nicht lassen. Es ist wirklich trostlos, wenn Leute am Bahnhof ankommen und dann die Bahnhof- und Hirschstraße passieren.“ Viel mehr Grün sollte nach Meinung von Claus Brenner in die Einkaufsstraße. „Bäume und Inseln mit Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen. Gerade auch für die Jugendlichen.“

Mit Bürgerinnen und Bürgern habe man bereits Führungen durch die Fußgängerzone gemacht, um genau zu inspizieren, welche Fleckchen dort mehr - und welche weniger genutzt werden, aber Potenzial hätten. „Das Gebiet hinter C&A und dem Deutschhaus-Parkhaus zum Beispiel.“ Das ist verwaist, wird nicht angenommen, könnte aber in Zukunft Leben eingehaucht bekommen. Für „absoluten Quatsch“ hält Claus Brenner die in den letzten Jahren kursierende Idee, die Fußgängerzone mit einem Glasdach zu überspannen, um eine Art Shopping Mall in der Stadt zu kreieren.
(Anm. d. Red.: in Zeiten von überhitzten Städten wegen des Klimawandels und einem Blautalcenter, das nun teils in Wohnungen umgewandelt wird, weil Shopping Malls nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen). 

Isabella Hafner


rpg-mitteost.de