Interview mit Svitlana aus der Ukraine
Liebe Svitlana, vielen Dank, dass du Teil von “Mit dir zum Volunteer” bist und uns von deinem Engagement erzählst. Stell dich kurz vor: Wer bist du und was machst du?
Ich heiße Svitlana Ulianova, ich komme aus der Ukraine und bin 36 Jahre alt. Von Beruf bin ich Computer-Ingenieurin. Zurzeit bin ich in verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten aktiv und warte auf den Beginn meiner B2-Deutschkurs. Ich lebe in Neu-Ulm und bin wegen des Krieges in der Ukraine hierhergezogen. Ich habe in der Ostukraine, in der Nähe der Grenze zu Russland, gewohnt, und jetzt ist meine Stadt besetzt.
Was hat dich motiviert, dich hier einzubringen?
Seit dem Beginn des Krieges (der in unserer Region bereits 2014 angefangen hat) habe ich vieles überdacht und erkannt, wie wichtig gegenseitige Unterstützung ist. Ich möchte das tun, was ich kann, und damit anderen Menschen helfen. Es gefällt mir zu wissen, dass heute mein Tag nicht umsonst war und dass ich, auch wenn es etwas ganz Kleines war, es aufrichtig für jemanden getan habe.
Was machst du in deinem Engagement? Was gefällt dir besonders gut?
Seit Beginn meiner ehrenamtlichen Tätigkeit habe ich vieles ausprobiert, auch etwas zum ersten Mal. Ich war Informatiklehrerin für ukrainische Rentner im Projekt "Ukraine Hilfe". Ich war Verkäuferin auf dem Donau-Fest und habe auch handgefertigte Produkte dafür vorbereitet. Ich habe verschiedene Gerichte gekocht und gebacken, auch auf Veranstaltungen verkauft, Präsentationen über die Ukraine vorbereitet, wir sind gemeinsam an Orte gefahren, wo ich mit Muttersprachlern Deutsch sprechen konnte und gemeinsam Zeit bei "Brainstorming"-Sitzungen verbracht habe, um Projekte zu entwickeln. Ich habe am Projekt "Geschichten der Ukrainer" teilgenommen und dabei mit der Website geholfen. Außerdem nehme ich am Radio-Projekt "Stimmen aus der Ukraine" auf Free FM teil und noch vieles mehr... Ich bin sehr dankbar allen Organisatoren und Teilnehmern für die Möglichkeit, diese interessante Erfahrung zu machen und etwas zu tun.
Wie hat dir das Projekt geholfen, das richtige Ehrenamt zu finden?
Bei der Präsentation verschiedener ehrenamtlicher Projekte konnte ich mehr darüber erfahren und selbst mit den Vertreter:innen dieser Projekte sprechen, wo ich die Fragen stellte, die mich interessierten, Flyer mit Informationen und Kontaktdaten mitnehmen konnte und mich schlussendlich für verschiedene Engagements entschied.
Hat dir das Engagement geholfen, in Ulm „anzukommen“ und neue Menschen kennenzulernen? Und was hat sich für euch verändert, seitdem du dich engagiert?
Ja, ich habe viele neue interessante Menschen kennengelernt, die an verschiedenen Projekten teilgenommen haben. Sowohl mit den Organisatoren als auch mit den Teilnehmenden. Ich habe sowohl fachliche als auch soziale Erfahrungen in verschiedenen für mich neuen Bereichen gesammelt.
Was würdest du anderen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte raten, die sich engagieren möchten?
Ich denke, dass Ehrenamt hier wie eine wunderbare Treppe der Integration ist, die uns neue Erfahrungen und Kenntnisse über das Leben in Deutschland vermittelt.
Möchtest du noch etwas sagen, das euch besonders wichtig ist?
Ich möchte noch einmal allen Menschen danken: den Organisatoren und Teilnehmern, die mir die Möglichkeit gegeben haben, mehr über Ehrenamt zu erfahren, mich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren, Neues zu lernen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Vielen Dank!