Kleine Gesten als großes Dankeschön
Anna ist gelernte Heilerziehungspflegerin, Betina und Maurice sind auf den Weg dorthin. Wir haben uns bei einem Besuch im Wiblinger Tannenhof schlau gemacht, was sich hinter dem Beruf verbirgt, bei dem man Menschen mit Beeinträchtigungen auf vielfältige Weise unterstützen kann.
Sie kommen aus Südamerika und aus Nordrhein-Westfalen und verfolgen nun in Ulm ein gemeinsames Ziel. „Ich möchte Menschen helfen“, so die 20-jährige Brasilianerin Betina, die sich seit Oktober bei der Habila GmbH zur Heilerziehungspflegerin ausbilden lässt: „Es ist mein Traumberuf.“ Auch für Maurice ist die Lehre eine riesige Chance „den Menschen ganz nahe zu sein“. Der Düsseldorfer, der extra für seine Ausbildung nach Wiblingen gekommen ist, war zuvor schon in der Altenpflege und als Inklusionshelfer tätig: „Durch unsere Assistenz können wir dazu beitragen, dass Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen eine aktive Teilhabe in der Gesellschaft möglich ist“, fasst der 29-Jährige die wesentlichen Punkte des Berufsbildes zusammen.
Für ein selbstbestimmtes Leben
Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung ist eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung oder die Mittlere Reife sowie eine mindestens einjährige angeleitete praktische Tätigkeit in Einrichtungen und Diensten des Sozial- und Gesundheitswesens. Dazu zählen unter anderem ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Praktikum.
Ziel der Ausbildung als Heilerziehungspfleger/in ist es, Menschen mit Beeinträchtigungen zu unterstützen, eigenständig zu begleiten, beraten und zu pflegen. „Durch diese Arbeit können wir unserer Klientenschaft ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen“, erklärt Ksenia Prasko, die Leiterin der Abteilung für Klientenservice, Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätsmanagement am Ulmer Standort der Habila GmbH. Das Unternehmen ist Träger des Wiblinger Tannenhofs, einer sozialen Einrichtung, die Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Wohnformen und in einer Werkstatt betreut.
Praxisbezogener Unterricht
In Ulm arbeiten die angehenden Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger unter anderem, unterstützt jeweils von einer Praxisanleitung, in assistierten Wohn- und Beschäftigungsgruppen, gehen mit den Klientinnen und Klienten spazieren, helfen beim Kochen und beim Einkauf oder füttern mit ihnen Ziegen, Schafe oder Kaninchen, die in dem kleinen Tiergarten auf den Gelände des Tannenhofs besucht werden können.
Bei der Ausbildung kooperiert die Habila GmbH mit dem Diakonischen Institut für Soziale Berufe gGmbH in Dornstadt. Gemeinsam decken sie in einem Unterricht mit starkem Praxisbezug in den einzelnen Ausbildungsmodulen die verschiedenen Themen aus dem Berufsalltag ab – von Inklusion über Gesundheit bis Kreativität und Kommunikation.
Die 22-jährige Anna aus Ulm hat ihre Ausbildung bereits vor einem Jahr erfolgreich abgeschlossen und ist nun als Fachkraft in einer Fördergruppe tätig, in der sie den Klientinnen und Klienten hilft, ihre sozialen und motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Vor ihrer Ausbildung hat sie im Tannenhof bereits hospitiert und schon in dieser Zeit gespürt, wie schön es ist, miteinander Zeit zu verbringen. Und gewinnbringend: „Wir lachen sehr viel, und oftmals sind es ganz kleine Gesten, die ein großes Dankeschön ausdrücken.“
Mehr Teilhabe und Selbstständigkeit
Die Habila GmbH bietet in 22 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg für rund 1.600 Menschen mit Behinderung individuelle Hilfeplanung und Assistenz für Teilhabe und Selbstbestimmung. Die Mitarbeiter begleiten Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit und tragen Sorge für diejenigen, die besonderen Schutz und intensive Unterstützung brauchen. Durch passgenaue und dem individuellen Bedarf entsprechende Assistenzangebote fördert das Unternehmen Teilhabe, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit.
Weitere Infos unter www.habila.de
Stefan Loeffler