In seiner diesjährigen Schwörrede zeigte Oberbürgermeister Martin Ansbacher an vielen Stelle auf, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit für Ulm ist: „Verantwortung zu übernehmen bedeutet, sich gemeinsam neuen Herausforderungen zu stellen.“
Für das Stadtoberhaupt stand in seiner traditionellen Ansprache an die Bevölkerung das Thema „Bezahlbares Wohnen“ weit oben auf der Agenda: „Es ist und bleibt eines der wichtigsten und zentralsten Aufgaben in den kommenden Jahren.“ Und dies auch, weil die Einwohnerzahl kontinuierlich wachse. „Wohnraum ist eine Voraussetzung, damit gesellschaftlicher Zusammenhalt, Chancengleichheit und das friedliche Miteinander in unserer Stadt gelingen. Mehr bezahlbarer Wohnraum! Das ist das Gebot der Stunde.“
Die Stadt fördere das serielle und modulare Bauen, um die Baukosten zu senken und schneller Wohnraum zu schaffen. „Gleichzeitig reduzieren wir bürokratische Hürden: Wir beschleunigen Genehmigungsverfahren und passen Stellplatzschlüssel sowie Gestaltungsvorgaben an die Realität im jeweiligen Projekt an. All das, um das Bauen effizienter, günstiger und nachhaltiger zu machen.“
Klimaschutzkonzept aktualisieren
Martin Ansbacher: „Die Art, wie wir heute wirtschaften, wie wir leben und unsere Stadt gestalten, entscheidet darüber, welche Stadt wir künftigen Generationen hinterlassen. Kommunaler Klimaschutz muss deshalb weiterhin ein wichtiges Schwerpunktthema sein. Die Stadt Ulm wird ihr Klimaschutzkonzept aktualisieren und neu ausrichten, um bis 2040 klimaneutral zu sein. Zukunftsfähigkeit ist für uns aber mehr als nur eine Frage der Umweltpolitik, sie ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit und damit eines langfristigen und stabilen städtischen Friedens.“
Durch einen aktiven Austausch mit der nachfolgenden Generation schaffe man die nachhaltigen Grundlagen für den städtischen Frieden von morgen, indem man heute handle, gemeinsam plane und die Stimme aller Bürgerinnen und Bürger, auch und gerade der jungen, höre und ernst nähme.
Höchste PV-Leistung je Einwohner
In Ulm leisteten die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), so Ansbacher, einen zentralen Beitrag dazu, unsere Stadt nachhaltig und zukunftsfähig zu machen. Dabei verstünden sie sich nicht nur als Versorgerin, sondern als aktive Gestalterin der Energie-, Mobilitäts- und Digitalwende: „Bereits heute gehört Ulm zu den Kommunen mit der höchsten Photovoltaik-Leistung je Einwohner.“
Auch die Wärmewende werde mit Nachdruck vorangetrieben: Ausbau der Fernwärme, Innovative Flusswärmepumpen, die künftig klimafreundliche Wärmeenergie aus der Donau gewinnen, und die Prüfung der Tiefengeothermie sind Beispiele, bei denen die SWU mutig neue Wege gehen. Martin Ansbacher: „Die Mobilitätswende ist ein weiterer Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Förderung des Radverkehrs und die schrittweise Elektrifizierung unserer Busflotte zeigen, dass wir die Transformation des Verkehrssystems ernst nehmen und aktiv vorantreiben.“
Bereits 2027 werde mehr als die Hälfte der Stadtbusse emissionsfrei unterwegs sein, versprach der Verwaltungschef: „Ein besonderer Erfolg ist die Rekordzahl von 41 Millionen Fahrgästen, die im Jahr 2024 im öffentlichen Nahverkehr befördert wurden – so viele wie nie zuvor.“
Das lang ersehnte Kurzstreckenticket wurde erfolgreich eingeführt. Es mache Bus und Straßenbahn für kurze Wege nicht nur günstiger und unkomplizierter, sondern senke auch die Hemmschwelle, für alltägliche Erledigungen oder Besuche in der Innenstadt den Bus oder die Straßenbahn zu nehmen: „Gerade in einer Zeit, in der die Verkehrswende und der Klimaschutz zentrale Aufgaben sind, ist ein leistungsfähiger, bezahlbarer und barrierefreier öffentlicher Nahverkehr von unschätzbarem Wert.“
Auch im Bereich der Energieversorgung stellten die SWU die Weichen für die Zukunft: „Die Ulmer Erdgasnetze werden sukzessive „wasserstoff-ready“ gemacht und damit vorbereitet auf die Anforderungen der Energiewende bis 2040. Diese technische Umrüstung ermöglicht es, künftig Wasserstoff als klimafreundlichen Energieträger einzuspeisen und so einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung der Energieversorgung zu leisten.“
Landesgartenschau bietet einmalige Chance
Ulm ist für Martin Ansbacher auch eine soziale, eine inklusive und lebenswerte Stadt für alle: „Ulm steht dafür ein: mit Chancengerechtigkeit und Vielfalt, mit Investitionen in Sozial- und Jugendhilfe, mit der Grundsicherung, mit vielfältigen Teilhabe-, Beratungs- und Unterstützungsangeboten für alle Ulmerinnen und Ulmer.
Der Oberbürgermeister warf bei seiner Rede auch einen Blick auf die Landesgartenschau 2030: „Sie bietet eine einmalige Chance, Ulm mit nachhaltigen Grünflächen, lebendigen Freiräumen und zukunftsorientierten Klimaschutzmaßnahmen weiterzuentwickeln und so einen langfristigen Mehrwert zu schaffen.“
Bei all diesem Tun gelte es, so Ansbacher, Demut, Augenmaß und Bescheidenheit zu wahren, über die Stadt und das Heute hinaus zu blicken und auf neue Herausforderungen verantwortungsvoll und auch optimistisch zu reagieren. „Die Schwörglocke mahnt uns, den Frieden in der Stadtgesellschaft als oberstes Gut zu wahren. Und mit diesem Auftrag will ich den Schwur aus dem Schwörbrief von 1345 erneuern: Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein,
in den gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen - ohne allen Vorbehalt.“