Kinderarbeit auf der Spur
Herr Müller, das neue Lieferkettengesetz sorgt seit Beginn des Jahres für Handlungsbedarf. Was sind die größten Herausforderungen für die Betriebe?
Herr Müller, das neue Lieferkettengesetz sorgt seit Beginn des Jahres für Handlungsbedarf. Was sind die größten Herausforderungen für die Betriebe?
Das Buch „Nachhaltigkeit im Unternehmen – Ein Leitfaden aus der Praxis für die Praxis“ schafft Abhilfe. Das über 150 Seiten starke Werk, das der Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung e. V. (unw) herausgibt, beschreibt in Kürze die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen wie Biodiversität, Circular Economy, Mitarbeitermobilität und Geschäftsreisen sowie Nachhaltigkeitsmarketing.
Gründe für einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) gibt es viele. Bei mir war es der Wunsch, nach meinem schulischen Abschluss neue Erfahrungen zu sammeln. Die Einsatzstelle, für die ich mich entschieden habe, ist die lokale agenda ulm 21, Anlaufstelle für alle Ulmer*innen, die sich zum Thema Nachhaltigkeit in Ulm engagieren wollen.
In den vergangenen 30 Jahren haben die Verpackungsabfälle aus Kunststoff in Deutschland um 50% zugenommen, die aus Papier sogar um über 60%. Dass dies noch verhältnismäßig moderat klingt, liegt vor allem an der Entwicklung neuer, leichterer und robusterer Materialien. Aber jeder Fortschritt auf diesem Gebiet wird schnell wieder durch den wachsenden Konsum und die gesellschaftliche Entwicklung aufgefressen. Nicht zuletzt der boomende Versandhandel beschert uns jährlich einen Berg aus rund 8 Millionen Tonnen Kartons.
Ulm ist, verglichen mit anderen Städten in Baden-Württemberg nicht nur beim Verpackungsmüll weit vorn: 5060 Tonnen sind es im Jahr. 40 Kilogramm bringt im Schnitt jede Einwohnerin und jeder Einwohner zusammen. In anderen Landkreisen des Landes sind es dagegen 27 bis 34 Kilogramm pro Person. Verpackungsmüll wird aber auch generell mehr, stellt der Sprecher des Entsorgungsunternehmens Remondis, Klaus Thielmann, fest. Denn immer mehr Menschen bestellen übers Internet, selbst Supermärkte bieten Lieferservice an. All die Produkte in den Kartons sind meist vielfach verpackt.
Herr Braungart, wir Deutschen gelten als Recyclingweltmeister. Seit diesem Jahr gibt es sogar ein Verpackungsgesetz, das vorschreibt, dass 63 Prozent des Verpackungsmülls recycelt werden muss. Was haben Sie denn gegen Recycling?
Die Bezeichnung „Biokunststoff“ beinhaltet zwei unterschiedliche Aspekte: Die Herstellung aus biologischen Rohstoffen und die biologische Abbaubarkeit. Beides muss nicht unbedingt zusammenhängen, denn auch Plastik aus Erdöl kann im Idealfall zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden. Hergestellt wird Bioplastik wie z.B. das für Müllbeutel verwendete PLA (Polylactid) oft aus Maisstärke oder Zuckerrohr. Aber auch Altfette oder -öle können biotechnologisch zu Kunststoffen verarbeitet werden, wie bei der Stoffgruppe der PHA (Polyhydroxyalkanoate).
Das neue Elektro- und Elektronikgesetz (ElektroG) von 2021 nimmt Hersteller und Händler deutlich mehr in die Pflicht. Der Container auf dem Recyclinghof soll als Sammelstelle die Ausnahme werden. Was beim Neukauf im Elektromarkt schon seit Jahren Standard ist, gilt jetzt für alle, die Elektroartikel in Umlauf bringen: Beim Kauf muss das Altgerät kostenlos zurückgenommen und dem Recycling zugeführt werden. Handelt es sich um Kleingeräte unter 25 cm, gilt die Rücknahmepflicht unabhängig davon, ob ein neues gekauft wird.
Der Plan für ein „Haus der Nachhaltigkeit“ in Ulm/Neu-Ulm und der Region (HdN) entstand 2019 kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Gruppen und Ideen für nachhaltiges Handeln auf regionaler Ebene gab es da bereits viele. Ob lokale agenda, der BUND, die Gemeinwohlökonomie oder die Solidarische Landwirtschaft, alle haben in verschiedenen Bereichen letztlich das Ziel eines zukunftsgerechten Wirtschaftens. Da lag es nahe, sich auszutauschen und der Zusammenarbeit einen festen Rahmen zu geben.
Unverpackt in Ulm unterwegs? Geht das? Und wenn ja, wo? Diese Frage habe ich nicht nur mir selbst, sondern auch etlichen Mitgliedern unseres Agendaforums gestellt, denn nicht jedes Restaurant akzeptiert eine mitgebrachte Tupperdose oder jeder Bäcker eine Stofftasche. Viele Supermärkte verkaufen loses Gemüse und Obst, was auch in mitgebrachte Gemüsenetze gefüllt werden kann. Auch die meisten Käse-und Fleischtheken akzeptieren mitgebrachte Behältnisse.