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20 Jahre lokale agenda ulm 21

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20 Jahre lokale agenda ulm 21

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Ein unvollständiger Rückblick

Dank der Vorarbeiten engagierter Bürgerinnen und Bürger, der Stadtspitze und der Stadtverwaltung wurde im März 1999 auf  Beschluss des Gemeinderates diese Initiative aus Bürgerschaft, Kommunalpolitik, Verwaltung, Unternehmen und vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen gegründet.

Unter der Leitidee „ökologisch verantwortlich, sozial gerecht, wirtschaftlich erfolgreich“ stellten sich die Gründungsmitglieder Fragen, die am Alltag orientiert waren: Wie wollen wir in Zukunft leben und arbeiten? Wie sehen familienfreundliche Arbeitsplätze aus? Wie können wir die Wirtschaft in der Region im Sinn der Nachhaltigkeit unterstützen? Wie erreichen wir gleiche Bildungschancen für alle? Was macht die Lebensqualität in unserer Stadt aus, und wie lässt sie sich fördern?  Wie können wir Gesundheit und Ernährung in Einklang mit der Natur verbessern und unsere Freizeit naturverträglich gestalten? Wie können wir Klimaschutz und Energiewende ökonomisch und sozial verträglich voranbringen? Wie sieht eine sichere, bequeme und umweltfreundliche Mobilität der Zukunft aus?

Viele Angebote in Ulm gehen auf Vorarbeiten der lokalen agenda zurück
Schon früh war klar, dass diese Fragestellungen groß und komplex genug für einen dauerhaften Arbeitsprozess waren: Bis zu fünf Arbeitskreise der lokalen agenda, größtenteils von Ehrenamtlichen getragen, entwickeln seitdem Lösungsansätze, betreiben Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, initiieren Projekte und unterstützen bei der Umsetzung. Viele dauerhafte Angebote und neue Kooperationen gehen auf die Vorarbeiten der lokalen agenda zurück. Es entstand ein großes Netzwerk an Menschen und Organisationen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Ein paar Schlaglichter sollen beispielhaft für alle anderen Aktivitäten sein:

Mobil sein mal anders – Klimaschutz inklusive
Mobilität vom Auto auf umweltverträglichere Verkehrsmittel zu verlagern, ist im Sinn des Klimaschutzes und ein Ziel des AK Mobilität. Im September 2000 fand in Kooperation mit dem BUND der Aktionstag „In die Stadt – ohne mein Auto“ mit vielen witzigen Aktionen in Ulm statt. Mit dem Schnupperangebot „Mütze macht's möglich“ konnte jeder umsonst in Ulm Bus und Bahn fahren, der die blaue Schildmütze mit dem Logo des Aktionstags trug. Schon im nächsten Jahr wurde aus dieser Veranstaltung dank der Unterstützung des DING der Aktionstag „Ohne Auto-mobil“, der seitdem einmal im Jahr Zigtausende Menschen in der Region bewegt, mit  kostenlosem ÖPNV, geführten Wander- und Radtouren und vielen Angeboten rund um Mobilität im ganzen DING-Gebiet.

Gesund essen in der Schule
Gesundes Essen in der Schule wurde im AK Bildung vorangetrieben, mit gemeinsamen Kochaktionen, Exkursionen auf Bauernhöfe und vielen anderen Aktivitäten. Inzwischen ist ein gesundes Mittagsangebot an den Ulmer Schulen eine Selbstverständlichkeit, an einigen Schulen kochen die Schüler selbst. Schulklassen haben die Möglichkeit, gut organisierte und qualifizierte Besuche bei Landwirtinnen in der Region zu buchen.

Vom EnergieTAG zur EnergieTOUR
Energie und Klimaschutz stehen in Ulm auf einer breiten Basis. Viele Gruppen befassen sich damit, viele Unternehmen und Handwerksbetriebe und die entsprechenden Kammern sind im Bereich erneuerbare Energien oder energetische Sanierung tätig. Um diesen Akteuren eine Plattform zu geben, wurde von 2007 bis 2012 mit großem Erfolg der Energietag auf dem Münsterplatz durchgeführt: Rund 50 Aussteller boten interaktive Mitmachangebote für alle Generationen. Mit der Zeit gingen die Besucherzahlen zurück: der Energietag war in der Form nicht mehr notwendig, mehrere Messen in und um Ulm hatten inzwischen das Thema ebenfalls in den Fokus gerückt, und Interessierte konnten sich an anderer Stelle informieren. Der EnergieTAG wurde mit Unterstützung der Hochschule Neu-Ulm weiterentwickelt – zur EnergieTOUR, die auf einen Pool von rund 30 Energieexponaten und ein Netzwerk aus Experten zurückgreifen kann und seit 2016 auf  Veranstaltungen das Thema erlebbar macht. So wurden auf dem Klimaschutz-Aktionstag mit dem Solarkocher Würstchen gebrutzelt, und auf dem Allerweltsfest versuchten Radler, mit dem Energiefahrrad Wasser für eine Tasse Tee zu erhitzen.

Unterwegs in ulm – allseits beliebter Dauerbrenner
Ein wahrer Dauerbrenner aus dem AK Landschaft Freizeit Naherholung ist das Projekt „unterwegs in ulm“. Großer Auftakt war 2006 (?) mit dem Spazierwegeführer, in dem 100 Freiwillige die 50 schönsten Ulmer Spazierwege aus allen 16 Stadt- und Ortsteilen zusammengetragen, detailliert beschrieben, bebildert und mit Karten versehen hatten. Es folgte 2009 eine Überarbeitung mit dann 60 Wegen, die Aufbereitung des Büchleins fürs Internet sowie ein attraktives Programm mit monatlichen Besichtigungen und Exkursionen rund um Ulm.

Lebenswerte und nachhaltige Quartiere
Das Leben in einer Großstadt spielt sich zu großen Teilen im Wohnquartier ab, dieses Wissen liegt  vielen unserer Aktivitäten zugrunde. So entwickelte der AK Wohnen und Quartiere 2003 (?) zusammen mit dem AK Neustadt ein beeindruckendes kleines Heft über dieses besondere Viertel rund um den Karlsplatz. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Freizeit und Schule bilden hier eine harmonische und liebenswerte Mischung. Das Thema Quartiere wird in der Agenda-Arbeit immer wieder in Lösungsvorschlägen aufgegriffen, zur Zeit am Beispiel des neuen Quartiers „Am Weinberg“.

Nachhaltige Angebote für den Alltag werden auf den Weg gebracht
Seit jeher befasst sich die lokale agenda mit Verbraucherthemen. So geht das Ulmer Carsharing-Angebot geht auf  die Vorarbeiten des AK Mobilität zurück; weitere Ansätze für nachhaltige Mobilitätsangebote werden hier erarbeitet und bei der Stadt, den SWU oder dem DING eingebracht. Die Regionale Energieagentur Ulm basiert zum Teil auf den Vorarbeiten des AK Energie. Die Gründung des Reparatur-Cafés und des Vereins „ulm isst gut“ zur Förderung gesunder, regionaler Ernährung wurden unterstützt und vorbereitet.

Ulm ist aufgrund einer Initiative von engagierten Bürgerinnen und Bürgern seit 2014 Fairtrade Stadt. Die Gruppe wurde zunächst vom Agenda-Büro bei den vorbereitenden Arbeiten unterstützt und schloss sich 2014 der lokalen agenda an. Der dadurch entstandene AK ulm regional und fair vereint diese beiden Aspekte, macht Zusammenhänge transparent und zeigt zum Beispiel mit einer fairen Shoppingtour, was beim Kauf von Lebensmitteln und anderen Produkten zu beachten ist.

Agzente+ - Vom Zuschussprojekt zum Erfolgsmodell
Die Urform unseres regelmäßigen Magazins agzente war bereits 2001 als alleinige Publikation der lokalen agenda viermal pro Jahr gestartet. Das Heft informierte über die Aktivitäten unserer Arbeitskreise und wurde an alle Haushalte verteilt. Es war ein reines Zuschussgeschäft, das sich die lokale agenda nach einigen Jahren nicht mehr leisten konnte und wollte. Der Agenda-Vorstand entwickelte das Heft weiter, zunächst zu agzente PLUS Partner: Partnerorganisationen können seitdem ganze Seiten buchen und mit Inhalten füllen. 2011 folgte der Neustart als agzente+ Magazin: ein neues Erscheinungsbild, ein redaktioneller Teil mit wechselnden Schwerpunktthemen, attraktive Tarife für Partnerorganisationen – und eine professionelle Anzeigenakquise, um die Finazierung zu sichern. Die Freiwilligenagentur engagiert in ulm wurde Mitherausgeberin und erweiterte das Themenspektrum. Das neue Konzept trägt sich selbst, die Rückmeldungen sind durchweg positiv.

Boden für nachhaltige Lösungen bereitet
Die große Zahl an Projekten und Aktivitäten macht es unmöglich, hier alles aufzuführen. So manches ist erst durch die Unterstützung in Kooperation mit anderen möglich gewesen. Sicher ist aber, dass die vielen Aktivitäten und Veranstaltungen und dadurch angestoßenen Diskussionen dazu beigetragen haben, in Ulm den Boden für nachhaltige Lösungen zu bereiten und Entwicklungen in die richtige Richtung zu beschleunigen.

An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, die sich all die Jahre eingebracht haben, ob sie sich nun an vorderster Front eingesetzt oder mit aufgekrempelten Ärmeln Infopavillone aufgebaut und Ausstellungsstücke geschleppt haben. Dank an alle, die immer noch nicht genug haben von diesem notwendigen und gleichzeitig so bereichernden Einsatz für die Zukunft. Und schon jetzt an alle, die sich im Lauf der nächsten Jahre dieser Ulmer Bewegung anschließen, mitarbeiten und irgendwann die Arbeit fortführen werden.

Herzlichen Dank auch an den Ulmer Gemeinderat, der immer offen war und ist für unsere Themen und durch die Einrichtung des Agenda-Büros die Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Arbeit möglich macht. Und herzlichen Dank an die beiden Schirmherren – den alten wie den neuen -, die Ideen mit entwickelt, Hilfestellungen geleistet und Türen geöffnet haben.

Petra Schmitz, Agenda-Büro