Ein Grünring rund um Ulm für die Landesgartenschau

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Ein Grünring rund um Ulm für die Landesgartenschau

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Die Landesgartenschau wird im Jahr 2030 in Ulm stattfinden, agzente+ hat bereits vor einem Jahr ein Interview mit dem Projektleiter Jochen Aminde dazu geführt. Die Stadt plant demnach einen Grünring entlang der Glacisanlagen der Bundesfestung über das Blaubeurer Tor, das Ehinger Tor, das Donauufer, das Ostglacis und wieder hinauf bis zur Wilhelmsburg durchgängig erlebbar und nutzbar zu gestalten.

Mit der Entwicklung verbindet die Stadt Ulm mehrere Ziele: Auf den einbezogenen Flächen sollen Freiräume zurückerobert und die Verkehrsdominanz reduziert werden. Die Ökologie soll aufgewertet und die Biodiversität gestärkt werden. Und nicht zuletzt soll die historische Ulmer Festungsanlage mit dem Ehinger Tor, Blaubeurer Tor und der Wilhelmsburg besser in den Stadtraum integriert werden.

Die Ziele versprechen erhebliche Verbesserungen im Vergleich zur jetzigen Situation. Bewegt man sich heute zum Beispiel zu Fuß rund um das Ehinger Tor, stehen hauptsächlich der Auto- und LKW-Verkehr im Vordergrund, gefolgt von Bussen und Bahnen. Am Blaubeurer Ring erscheint es eine noch größere Herausforderung, das Blaubeurer Tor aus seinem verkehrsumtosten Dornröschenschlaf zu erwecken und als Erlebnis- und Grünfläche zugänglicher zu machen. Die Wilhelmsburg schließlich kämpft sich mit sommerlichen Kultur- und Gastronomie-Events und der Kampagne „Stürmt die Burg!“ schon seit einigen Jahren erfolgreich zurück ins Leben und lässt bereits erahnen, wie die Einbindung der in ganz Ulm verteilten Elemente der Bundesfestung unsere Stadt bereichern würde.

Bei solch umwälzenden Eingriffen in bestehende Strukturen einer Stadt muss mit viel Augenmaß und Weitsicht vorgegangen werden, zumal die Veränderungen nach der Landesgartenschau ("LGS 2030") nicht zurückgebaut werden, sondern dauerhaft zur Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität in unserer Stadt beitragen sollen. Unterschiedliche Interessen müssen ausgeglichen werden, verschiedene fachliche Meinungen und Vorschläge abgewogen und weittragende Entscheidungen getroffen werden.

Mit einem ersten Schritt ist die Stadtverwaltung im Januar diesen Jahres in einen längerfristigen Diskussionsprozess gestartet. 20 Experten für Verkehrs-, Stadt- und Landschaftsplanung aus ganz Deutschland wurden vier Tage lang zu einer Ideenwerkstatt auf die Wilhelmsburg eingeladen. 
Es wurden keine fertigen Lösungen sondern eine Sammlung von Ideen, Maßnahmen und Umsetzungsstrategien erarbeitet. Im Schwerpunkt ging es um den schwierigsten Teil der Landesgartenschau, der bislang vom Verkehr dominierte Abschnitt zwischen Blaubeurer und Ehinger Tor. Die Schlüsselfrage war dabei, ob der Straßenraum anders organisiert werden kann, um so deutliche Verbesserungen für Fußgänger und Radler zu erzielen. Jetzt wartet die Stadtverwaltung darauf, dass die Werkstattergebnisse endlich veröffentlicht und diskutiert werden können. Aufgrund der Corona-Krise musste die Ausstellung bereits mehrfach verschoben werden. Aktuell ist die Eröffnung auf den 21. September 2020 terminiert, im Anschluss wird es einen ausführlichen Informationsabend mit anschließender Diskussion im Ulmer Kulturzentrum Roxy geben.

Um dem Ulmer Anspruch nach Beteiligung von Öffentlichkeit und Fachwelt gerecht zu werden, hat die Stadt daher für die nächsten Jahre eine Beteiligungsstruktur entwickelt, wie man sich an die Ziele und Rahmenbedingungen einer Landesgartenschau in Ulm schrittweise und gemeinsam annähert. So wird ein Bürgerbeirat allen interessierten Ulmerinnen und Ulmern offenstehen, die sich mit eigenen Vorschlägen, Ideen oder auch Einwänden einbringen möchten. Ein Fachbeirat wird die Möglichkeit schaffen, Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Ulmer Organisationen mit ihrer Kompetenz mit einzubinden. Hier wird auch die lokale agenda vertreten sein. Und schließlich wird es in der Stadtverwaltung ein Expertengremium mit externer Unterstützung geben, das die Planungen vorantreiben und Entscheidungen der Politik vorbereiten wird.

Damit die lokale agenda sich fundiert und mit einer gut vorbereiteten Position in den Prozess einbringen kann, wird der Arbeitskreis (AK) Landschaft, Freizeit, Naherholung das Thema aufgreifen und die Planungsschritte für die Landesgartenschau begleiten. Als Auftakt hierfür ist eine öffentliche Veranstaltung geplant; auch hierfür mussten wir den vorgesehenen Termin verschieben und laden rechtzeitig zu einem Ausweichtermin im Herbst ein. Interessierte sind herzlich eingeladen, sowohl an der geplanten Veranstaltung als auch an der anschließenden Arbeit im AK teilzunehmen.

Bei Interesse melden Sie sich gerne schon jetzt bei uns, damit wir Sie rechtzeitig benachrichtigen können.