„Ich möchte die Menschen in die Stadtpolitik einbinden“

Lesezeit
2 Minuten
Gelesen

„Ich möchte die Menschen in die Stadtpolitik einbinden“

0 Kommentare

Am Ende war es eine klare Sache. Martin Ansbacher wird nach einer Stichwahl gegen Amtsinhaber Gunter Czisch von 1. März an als neuer Oberbürgermeister in den kommenden acht Jahren die Geschicke der Stadt lenken. Stefan Loeffler sprach mit ihm über seine größte Herausforderung, gelebte Bürgernähe und einen neuen Wind im Rathaus.

Herr Ansbacher, in wenigen Tagen werden Sie als neuer Oberbürgermeister vereidigt. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf dieses Ereignis?
Mit großer Vorfreude und Motivation, denn auf diesen Tag habe ich lange hingearbeitet. Ein Wechsel an der Verwaltungsspitze ist für eine Stadt immer ein denkwürdiges Ereignis. Und das gilt auch für mich ganz persönlich, denn der 1. März wird mein Leben in vielfältiger Weise verändern.

Wie konnten Sie sich seit Ihrer Wahl im Dezember auf die neue Aufgabe vorbereiten?
Ich habe schon viele Gespräche im Rathaus geführt, unter anderem mit den Bürgermeistern. Die verschiedenen Fachbereiche haben mich über aktuelle Themen und Entwicklungen informiert. Zudem wurde ich bereits zu Beginn des Jahres in organisatorische Planungen und auch in Personalfragen eingebunden, die mein direktes Umfeld als OB betreffen werden.  Auch die Terminvergaben für etliche Veranstaltungen laufen seit Beginn des Jahres und es gab auch schon einige Anfragen für Grußworte.    

Was wird für Sie die größte Herausforderung im Amt sein?
Mir ist es wichtig, mich zügig in aktuelle Abläufe der Verwaltung einzuarbeiten, mich in den einzelnen Bereichen vorzustellen und persönliche Gespräche zu führen. Ein großes Thema wird in meiner Amtszeit eine gut funktionierende Kommunikation sein - intern im Rathaus und nach außen in die Bürgerschaft. Denn ich habe im Wahlkampf ja eine umfassende Information der Menschen gerade in Zeiten der vielen Baustellen gefordert und auch versprochen. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir die Themen meines Wahlkampfes wo immer möglich zügig anpacken. Dazu gehört neben der Öffentlichkeitsarbeit unter anderem auch die Bereiche Sauberkeit und Sicherheit, der Wohnungsbau, die Stärkung der lokalen Wirtschaft und auch mein Wunsch, den ÖPNV zum Beispiel durch ein Kurzstreckenticket attraktiver zu machen. Richtungsweisend ist sicher die Kommunalwahl im Sommer, dann wissen wir, wie die Stimmen im neuen Gemeinderat zukünftig verteilt sein werden.

Sie setzen auf große Bürgernähe und Gespräche mit den Menschen. Wie möchten Sie das umsetzen?
Ich werde viel in der Stadt unterwegs und dabei ganz bewusst für die Menschen auf der Straße jederzeit auch ansprechbar sein. Wer mich kennt, weiß, dass Gespräche auf Augenhöhe meine Leidenschaft sind. Deshalb wird man mich durchaus auch in der Straßenbahn oder im Bus antreffen.    

Der OB übernimmt viel Verantwortung und wird auch für vieles verantwortlich gemacht. Haben Sie ein dickes Fell?
Keine Sorge, das habe ich. Ich bin ja nun schon viele Jahre in der Kommunalpolitik in mehreren Positionen tätig, darunter als SPD-Fraktionsvorsitzender oder als SPD-Kreisvorsitzender. Ich habe mich noch nie davor gescheut, Verantwortung zu übernehmen.

Was möchten Sie im Rathaus auf jeden Fall verändern?
Ich möchte die Strukturen, Abläufe und Schritte offener und transparenter gestalten sowie die klassischen Strukturen einer Kommune aufbrechen, in der die hauptamtlichen Fachleute der Verwaltung planen und der Gemeinderat entscheidet. Dabei sind jedoch die Bürgerinnen und Bürger nur sehr eingeschränkt eingebunden. Das möchte ich ändern und die Menschen stärker in die Stadtpolitik einbinden. Denn sie wissen am besten, wo der Schuh drückt.

Als Verwaltungschef sind Sie verantwortlich für ca. 4000 städtische Angestellte und Arbeiter. Viele davon kennen Sie nicht. Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst bezeichnen? 
Kommunikativ, offen, ehrlich.

Worauf freuen Sie sich am meisten in ihrer neuen Position?
Auf den Kontakt mit den Menschen und der Stadt dienen zu dürfen. Denn der OB ist zunächst oberster Diener der Bürgerschaft.

Die Lokale Agenda wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Was verbinden Sie mit dieser Initiative für die Bürgerschaft und was wünschen Sie ihr für die Zukunft?
In der Lokalen Agenda werden die entscheidenden Themen für die Zukunft unserer Stadt und der Gesellschaft insgesamt angegangen, diskutiert und Ideen entwickelt. Diese Aktivitäten werde ich unterstützen und ich freue mich schon jetzt auf einen konstruktiven Austausch und die Chance, Lösungsansätze in konkrete Politik umzusetzen.

Das Interview führte Stefan Loeffler