Klingt gut!

Sie ist neun Meter lang, fünf Meter breit und überrascht Fußgänger und Radfahrer mit ungewöhnlichen Klängen. Vor kurzem wurde die aus einem Flachsfaserverbund bestehende „Smart Circular Bridge“ von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit einem Preis in der Kategorie Forschung ausgezeichnet.

Das gibt es wahrlich nicht oft. Spaziergänger hören beim Gang über die kleine Blau ihre eigenen Schritte und wie die Brücke bei unterschiedlicher Belastung oder Temperaturveränderungen klingt. Möglich wird dies durch 42 Sensoren, die in der Brücke verbaut sind. Sie dienen in erster Linie der Materialforschung für das EU-Projekt „Smart Circular Bridge“ und seinem neuartigen Werkstoff aus Flachsfasern und einem bio-basierten Polyesterharz. Auf Basis der Sensordaten übersetzen die „Klangerfinder“ die Schritte von Passanten in komplexe Klanglandschaften. 
Der Flachsfaserverbund ist flexibler einsetzbar als zum Beispiel Stahl oder Beton. Die Kombination aus Festigkeit und Steifigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht verleiht dem korrosionsbeständigen Bioverbundwerkstoff viel Potenzial im Bauwesen. Die Brücke in Ulm wiegt lediglich 3,9 Tonnen und ist für Fahrzeuge bis zu 12 Tonnen zugelassen. Damit steht die weltweit erste befahrbare Brücke aus diesem Biokomposit in Ulm. Na also, was wollen wir denn mehr?
Die Bodenplatte sowie acht Hauptträger und drei Querspanten wurden aus Flachsfasermatten hergestellt und mit dem Harz vergossen. Nach der Herstellung wurden die Einzelteile miteinander zu einem Brückenkörper zusammengesetzt und verklebt. Ein robustes Beschichtungssystem sorgt für den Schutz der Flachsfasern und sichert deren Langlebigkeit und Haltbarkeit. Und so kann sich das umweltfreundliche Bauwerk durchaus sehen und vor allem hören lassen.