Natur und Umwelt

Ein Garten der Artenvielfalt

Die Obstwiese in der kleinen Senke zwischen Safranberg und dem Wohngebiet am Eichengrund wurde schon in den 1940er Jahren angelegt. Nachdem bereits eine Bebauung erwogen wurde, hat sich die Stadt 1976 dann doch für die Nutzung als Kleingartenanlage entschieden. Als eine der ersten konnte Denoix‘ Mutter ein Grundstück erwerben, das er dann nach seinem Biologiestudium in Tübingen übernahm. Heute zieren den Garten 80-jährige Apfelbäume und es blüht zu jeder Jahreszeit. So sind trotz des frühen Jahres Anfang April schon fünf Schmetterlingsarten unterwegs.

So groß kann klein sein

Damit der Kleine groß raus kommt, sei es wichtig, dass - wie bei großen Gärten auch - bei der Planung an die Sichtachsen gedacht wird. Katja Richter warnt aber vor Fehlern wie diesem: „In einem schlauchartigen Garten wirkt die Betonung der längsten Achse manchmal unproportioniert. Es fehlt an Breite und der Blick durchquert den Garten wie auf einer Autobahn.“ Es sei geschickter, den Blick abschnittsweise durch den Garten zu führen.

Mit wachsender Begeisterung

Es duftet nach Rosmarin und ein paar Meter weiter nach Salbei, in einem Blumenkübel entfaltet eine Felsenbirne ihre ganz Pracht und an einer Hauswand windet sich ein Geißblatt gen Himmel. Wer Freude an der Vielfalt von Blumen, Sträuchern und Kräutern hat, dem empfehlen wir an dieser Stelle dringend einen Rundgang durch das Stadtviertel „Auf dem Kreuz“. Denn hier beweisen Anwohnerinnen und Anwohner in vielen Sträßchen, Gässchen und Gärten, wie man die eigene Wohngegend und damit die Stadt mit einfachen, kreativen Ideen grüner und attraktiver gestalten kann.

Urbane Wildnis

Jenseits gepflegter Gärten und Parks gibt es auch ein „wildes“ Leben in unseren Städten. Pflanzen und Tiere siedeln sich an, wo die Bedingungen günstig sind. Unbebaute Flächen und Stadtbrachen – ein Alptraum für Städteplaner angesichts des Wohnraummangels. Aber gerade dort gibt es Platz für Artenvielfalt. Gestrüpp, Kiesflächen, kleine Tümpel bieten auch seltenen Arten ein Zuhause, die in unseren ausgeräumten Landschaften keine Möglichkeiten mehr finden. Viele Brachflächen sucht man in Ulm vergeblich.

Die Natur erforschen - sich selbst entdecken

Ein Ameisenhaufen am Waldrand, kleine Bächer oder jede Menge Käfer auf der Wiese. Diese Dinge gehören in die Natur wie das Münster zu Ulm. Doch als Erwachsener nimmt man sie oftmals nicht mehr bewusst wahr. In diesem Fall könnten wir von Kindern lernen, die am Projekt Grünfinder teilnehmen. Denn das ermöglicht ihnen die Natur vor Ort zu entdecken und zu erforschen.

Ein Haus, in dem sich das Gemüse austobt


Steffen Köhler, 42, aus Thalfingen bei Ulm hat sich und seiner Familie sogar ein ganz besonderes Gewächshaus gebaut. Aus alten Fenstern, die sonst irgendwo auf dem Müll gelandet wären. Er sagt: „Wenn man sich mal vorstellt, wie viele Leute ihre Fenster tauschen, und dass überall, wo ein neues reinkommt, auch ein altes verschwindet…“ Sein Tipp: „Einfach mal einen Fensterbauer anrufen!“

Weniger ist mehr – Tipps für ambitionierte Naturgärtner*innen

Die Natur sorgt für sich selbst und so ist es mehr das Nicht-Tun, das die urbane Artenvielfalt fördert. Und die wird immer wichtiger, denn Städte und Siedlungen bieten inzwischen mehr Lebensräume als unsere aufgeräumte Kulturlandschaft. Hier kommen einige Geheimtipps für Gärtner*innen, die gerne auch mal die Füße hochlegen.