200 Teilnehmende freuen sich über die Gründung der Donau-Energie
Aufbruchsstimmung im Stadthaus Ulm: Bei einer Veranstaltung Anfang des Jahres wurde über die Gründung der Donau-Energie - BürgerEnergieGenossenschaft Region Ulm/Neu-Ulm eG informiert.
Die Grundidee der Genossenschaft, die aus dem AK Energie der lokalen agenda heraus gegründet wurde: Menschen aus der Region kaufen Anteile an der Genossenschaft. Mit dem Geld werden Solarstrom-Anlagen auf öffentlichen Dächern finanziert - und so ein Beitrag zur regionalen Energiewende und zum Klimaschutz geleistet.
Mitglieder und Interessierte erfuhren bei der Veranstaltung mehr über die Projekte und die Arbeit der Donau-Energie und die Vorteile einer Mitgliedschaft, die Aktiven der Genossenschaft stellten sich persönlich vor. Vorstandsmitglied Wilfried Clauß erläuterte die Arbeit der ehrenamtlich agierenden Arbeitsgremien der Donau-Energie, die Finanzierung und den Entwicklungsstand der geplanten Projekte. So sei das erste Projekt voraussichtlich eine Solarstromanlage auf der Ulmer Kuhberg-Mensa.
Hochkarätige Vorträge zeigen Beitrag zur Energiewende und zur Demokratiestärkung auf
Prof. Gerd Heilscher, Leiter des Bereichs Smart Grids an der Technischen Hochschule Ulm, beschrieb die wichtige Rolle der erneuerbaren Stromerzeugung für den Klimaschutz und das Potenzial in Ulm und der Region. Er gehe davon aus, dass in Ulm bis 2030 60 % und bis 2050 100 % des Strombedarfs durch Erneuerbare gedeckt werden können. "Dafür bedarf es großer Anstrengungen, die am besten auf mehrere Schultern verteilt werden, weswegen die Beteiligung der Bürgerschaft unabdingbar ist", sagt Heilscher.
Almut Petersen ist Aufsichtsratsmitglied bei den Bürgerwerken in Heidelberg, einer Genossenschaft, die wiederum bereits über 100 Bürgerenergiegenossenschaften zu ihren Mitgliedern zählt und den Strom vermarktet, der von deren Anlagen erzeugt wird. "Ist die Energieerzeugung in Bürgerhand, sinkt die Abhängigkeit von großen Konzernen, undurchsichtigen Strukturen und unsicheren Drittstaaten, die sich teilweise schon heute in die europäische Stromversorgung einkaufen", so Petersen. Sie sieht es als wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie, wenn Menschen die Energieerzeugung selbst in die Hand nehmen.
Die Donau-Energie eG ist inzwischen selbst Mitglied bei den Bürgerwerken. So kann künftig Strom aus der Region Ulm/Neu-Ulm über den Service der Bürgerwerke auch von Menschen in unserer Region bezogen werden.
Rückenwind aus der Bevölkerung und viele Aktive
Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder auf über 200 angewachsen, das Eigenkapital würde reichen, um die ersten Anlagen direkt ohne Darlehen finanzieren zu können. "Es scheint, als ob die Menschen in der Region nur auf die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft gewartet hätten", freut sich Gründungsmitglied Anton Köszegi. Mit diesem Rückenwind aus der Bevölkerung könne es gelingen, die Energiewende mit vereinten Kräften anzugehen.
Auch Arbeitseinsatz ist bei der Donau-Energie gefragt: Rund 30 aktive Mitglieder arbeiten ehrenamtlich in mehreren Arbeitsteams. "Das Projekteteam hat derzeit mehrere Projekte mit sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen in Bearbeitung, die Projektentwicklung ist sehr zeitaufwendig", berichtet Vorstand Clauß. Die technischen Planungen seien bei einzelnen Projekten bereits weit fortgeschritten. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses waren lediglich noch einzelne Fragen bezüglich der Pachtverträge für die Dächer in Klärung.
Der nächste anstehende Termin ist die Generalversammlung am 18. Juni. Vielleicht kann dann schon über den Beginn der Umsetzung erster Projekte berichtet werden.
Petra Schmitz, Agenda-Büro
Sparen und Klima schützen mit der Donau-Energie eG
So funktioniert es:
- Der Gebäudeeigentümer/-in stellt der Donau-Energie eG das Dach (Mindestgröße rund 250 qm) des Gebäudes zur Verfügung.
- Die Donau-Energie finanziert durch die Mitglieder den Bau einer Photovoltaik (PV)-Anlage auf dem Dach.
- Die Donau-Energie betreibt und wartet die PV-Anlage über die gesamte Laufzeit des Pachtvertrages und übernimmt sämtliche Risiken im Zusammenhang mit der Anlage.
- Der Gebäudeeigentümer oder die Eigentümerin nutzt vor Ort erzeugten umweltfreundlichen Solarstrom und spart damit Stromkosten in erheblichem Umfang.
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