Der digitale Schnuller - und andere digitale Eltern-Must-Haves?

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Der digitale Schnuller - und andere digitale Eltern-Must-Haves?

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Es kann nicht früh genug losgehen mit der digitalen Überwachung unseres Nachwuchses...

Da gibt es das gute alte Babyphon - heute steht es allerdings auf dem Wohnzimmertisch und eigentlich wollten die Eltern einen Film schauen, ganz zweisam, doch dreisam ist es mal wieder an diesem Abend. Denn viel interessanter ist für sie und ihn der Film, den ihnen das kleine Gerät auf dem Tisch bietet. Da hat er sich wieder kurz bewegt, der kleine Finn-Matteo. Längst vertrauen Eltern auf die Weiterentwicklung des Babyphons, das nur Geräusche und Laute wiedergab und damit signalisierte: Kind schläft oder Kind schreit. Heute hängt eine Kamera am Bett und filmt den Schlaf.

Möglicherweise liegt der Säugling dabei auf einer Matratze mit Sensoren. Auf einer Matratze, die Eltern rechtzeitig vor einem plötzlichen Kindstod warnen soll. Die Sensormatten erfassen die Atembewegungen. Bleiben sie aus, schlägt das System Alarm. Belastend für Eltern können mögliche Fehl-alarme der Matten sein, schreibt das Magazin Ökotest. Etwa wegen einer rumpelnden Waschmaschine. Außerdem warnt Ökotest: „Zwei von drei Geräten funktionierten im Test mit gepulster elektromagnetischer Strahlung. Studien zeigen, dass diese Funkwellen Hirnströme verändern und das Krebsrisiko erhöhen können.“ Wichtiger als zuhause mit Sensortasten aufzurüsten, sei es, die Risikofaktoren für den Plötzlichen Kindstod zu vermeiden.

Vielleicht nuckelt das schlafende Baby aber auch schon bald an einem smarten Schnuller, der die Gesundheit des Säuglings stets im Blick hat. Denn in ihm stecken Kabel, Sensoren, die durchgehend die Vitalwerte des Kindes messen: Etwa die Sauerstoffsättigung, die Körpertemperatur, den Puls und die Atemfrequenz. Diese Werte schickt der Schnuller via Bluetooth-Verbindung auf direktem Weg aufs Handy der Eltern.

Das Entwicklerteam

Infantics heißt das Start-up, das bereits einen Prototypen dieses Schnullers entwickelt hat. Dahinter stecken vier ehemalige Studierende der Hochschule Biberach. Die vier studierten dort „Pharmazeutischen Biotechnologie“ und hatten die Idee für den Schnuller im Rahmen eines Projekts. Das war so erfolgreich, dass sie daran festhielten und nun den Schnuller zur Marktreife bringen möchten. Mit im Boot ist mittlerweile auch die Technische Hochschule Ulm. Bis es soweit ist, muss der Schnuller noch alle klinischen Studien durchlaufen und ohnehin sollen weitere Sensoren dazu kommen, die noch mehr Werte messen können. 

Das Start-Up ist überzeugt davon, dass sein Produkt ein, laut einem Bericht der Schwäbischen Zeitung, „spannendes und sinnvolles Projekt ist, das Kindern und Eltern wirklich helfen kann“. Gerade bei Frühgeburten oder Kindern mit chronischen Leiden soll die Gesundheit im heimischen Umfeld und vor allem stressfrei beobachtet werden. Ein weiterer Vorteil, nach Ansicht der Erfinderinnen und Erfinder: Der Gesundheitszustand des Kindes wird kontinuierlich erfasst und ist nicht nur eine bloße Momentaufnahme des Arztes in der Praxis oder Klinik. Doch werden die Schnuller langfristig die Gesundheit des Kindes schädigen, während sie täglich die Gesundheit des Säuglings tracken? Vielleicht können das erst Langzeitstudien irgendwann sagen.

Alle Eltern sorgen sich um ihre Kinder, geraten in Situationen, in denen sie nicht wissen, was sie machen sollen, wollen nichts falsch machen - im Gegenteil: Sie wollen das Beste für ihr Kind machen. Das ist gut so. Das ist natürlich und nachvollziehbar. Doch man sollte sich als Eltern vorher genau informieren, welche Produkte wirklich sinnvoll sind und welche nur Angst schüren oder sogar noch das gesundheitliche Risiko des Kindes erhöhen.

Isabella Hafner