Ausgabe 15

Quartiersentwicklung

Ein Viertel wird schick gemacht

Bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein lag das Gebiet, das damals noch „Bei der Lohmühl“ hieß, vor der Befestigungsanlage und wurde überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Als die Wallanlagen zur Bundesfestung erweitert wurden, gehörte es ab 1844 zum Ulmer Stadtgebiet. Auf den Flächen der alten Befestigungsmauer entstanden dann vier Jahre später der Ulmer Hauptbahnhof und die Gleise. Zwischen 1903 und 1912 und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Wall zurück gebaut worden, genauso der Großteil der Festungsbauwerke. Entlang der Festungsanlage entstand ab 1960 die B10.

agzente 15: Nachhaltige Quartiersentwicklung

In einem nachhaltigen Quartier gibt es Freizeit- und Kulturangebote, Beteiligungsangebote sowie einekomfortable Verkehrsanbindung ohne zu viel Lärm oder andere Belastungen. In Ulm existieren zahlreiche Strukturen und Projekte, die diese nachhaltige Quartiersentwicklung fördern, in neu entstehenden wie in alt eingesessenen Stadtvierteln. Wir stellen eine Ansätze vor und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen! Außerdem in dieser Ausgabe: 20 Jahre lokale agenda ulm 21.

Alter Eselsberg 2.0 – Soziale Strukturen fördern

Doch die Erfahrungen sind positiv: "Die Leute und Ideen kommen von selbst, wenn man Räume für Begegnung schafft und den Prozess moderiert", sagt Simone Kottmann, die seit zwei Jahren für die Stadt Ulm arbeitet und momentan neben anderen Aufgaben die Quartierszentrale an vier Vormittagen pro Woche betreut. Die studierte Kulturmanagerin mit Wurzeln in Ravensburg war zuletzt in Hamburg tätig. Der Wechsel nach Ulm fiel ihr nicht schwer, mehr Nähe zur Heimat und eine reizvolle, kommunikative Aufgabe sprachen dafür.

Neues Quartier "Am Weinberg"

Momentan fährt die neue Linie 2 noch an Ödland vorbei, wenn sie den Unteren Eselsberg passiert. Bis auf drei Gebäude am Mähringer Weg, die eine Gemeinschaftsunterkunft beherbergen, zeigt sich das ehemalige Kasernengelände diesen Winter trist: Eine riesige leere Kiesfläche, Erdhäufen, versprengte Bagger... Was Stadtökologen gefallen dürfte, wird nicht lange währen. Neue, energieeffiziente Wohnungen für 2.000 Bewohner und mehrere hundert Büroarbeitsplätze, Kleingewerbe etc. sollen dort ab 2019 entstehen.

Wenn digitale Nachbarschaft Hände und Füße bekommt

Dann änderte sich alles. Die zu Kurze registrierte sich auf dem Nachbarschaftsportal nebenan.de und bat um Hilfe. Zwei Stunden später hatte sie vier Mails im Postfach. Wow! Sie hatte keinen Lottogewinn angeboten - pure Arbeit: freiwillig. Nachbarschaftshilfe 2.0 begann ihr schon jetzt zuzusagen. Der Leiter-haft große, 33-jährige Philipp Kölle, der gerade Mal zwei Straßen weiter wohnte, bekam den Zuschlag. Zeitnah durfte er sich selbst verwirklichen. Gesehen hatte sie ihn all die Jahre nie - nicht Mal an der Supermarktkasse.

20 Jahre lokale agenda ulm 21

Unter der Leitidee „ökologisch verantwortlich, sozial gerecht, wirtschaftlich erfolgreich“ stellten sich die Gründungsmitglieder Fragen, die am Alltag orientiert waren: Wie wollen wir in Zukunft leben und arbeiten? Wie sehen familienfreundliche Arbeitsplätze aus? Wie können wir die Wirtschaft in der Region im Sinn der Nachhaltigkeit unterstützen? Wie erreichen wir gleiche Bildungschancen für alle?

Blick in die digitale Zukunft

Zwei Millionen Euro umfasst das Projektvolumen für die nächsten drei Jahre ab Mai 2019, die Hälfte sind Fördermittel des Bundes. Ein großer Teil davon wird in die Forschung und Begleitung durch die wissenschaftlichen Kooperationspartner an den Ulmer, Neu-Ulmer und weiteren Hochschulen fließen. „In der dritten Phase müssen wir mehr als bisher durch Innovation und technische Entwicklung überzeugen“, sagt Sabine Meigel als Projektleiterin.