Immer der Nase nach

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Immer der Nase nach

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Die Rettungshundestaffel Ulm e.V. wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Zu ihr gehören auch Björn Seeburger und seine Hündin Cora, die einmal Mantrailer werden möchte.  
 

Im hohen Bogen fliegt der Ball davon – und Cora rauscht flugs hinterher. Doch rasch ist sie mit ihrer Beute zurück bei ihrem Herrchen Björn Seeburger. Der hauptberufliche Feuerwehrmann aus Neu-Ulm genießt es sichtlich, seiner durch und durch verspielten Labradorhündin zuzusehen. Doch Cora kann auch ganz anders. Denn sobald sie ihr spezielles Mantrailing-Hundegeschirr trägt, wird sie zu einer konzentriert schnüffelnden Personenspürhündin – und vielleicht auch schon bald einmal zu einer Lebensretterin. Bis es soweit ist, muss sie und ihr Herrchen, der sich seit Oktober 2023 ehrenamtlich bei der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Ulm engagiert, noch so einige Prüfungen ablegen. Wünschen wir ihr, dass alles glatt geht, denn die Fellnase hatte auch schon Pech. Björn Seeburger: „Ursprünglich wollten wir Cora als Rettungshündin für die Flächen-/Trümmersuche ausbilden, doch eine Woche vor der Prüfung hat sie sich bei einem Sprung von einer Mauer verletzt.“ Die Diagnose Kreuzbandriss bedeutete zwar das abrupte Ende dieser Ausbildung und war dennoch auch ein Neuanfang. „Nach dem Unfall wollte ich Cora nicht mehr ohne Leine an Suchaktionen beteiligen lassen“, so der 53-Jährige, der sich mit dem 2016 geborenen Welpen einen Kindheitstraum erfüllen konnte: „In diesem Jahr hatten wir uns ein Haus gekauft und konnten endlich einen Hund bei uns aufnehmen.“

Mensch und Hunde als Team
Für Björn Seeburger war vom Anfang an klar: Cora wird eine Rettungshündin. Seit nunmehr acht Jahren trainieren die beiden nun zwei Mal in der Woche am Feuerwehr-Übungsgelände am Sandhaken oder in Ulmer Stadtteilen, da Personen sich zum größten Teil in Stadtgebieten verirren. Dabei „orten“ Mantrailer, anders als Flächen- und Trümmersuchhunde, ganz bestimmte Personen anhand ihres Individualgeruchs, den sie von einem Gegenstand aufnehmen können. Björn Seeburger: „Das kann ein T-Shirt der vermissten Person sein oder auch der Schlüsselbund.“ Beides funktioniert, denn ausgebildete Personenspürhunde habe ein außerordentlich ausgeprägtes Näschen, mit dem sie Spuren verfolgen können, die mitunter schon über 48 Stunden alt sind. Und was sind die Voraussetzungen für die Ausbildung? „Das Allerwichtigste ist natürlich die soziale Kompetenz der Hunde“, so Björn Seeburger. Denn im Einsatz müssen Mensch und Hund als Team agieren und sich völlig aufeinander verlassen können. Die erzielten Erfolge bei den Übungen stärken zudem das Selbstbewusstsein der Hunde. Und auch der Spaß kommt natürlich nicht zu kurz. Denn wenn Cora effektiv unterwegs war, folgt die Belohnung quasi bei Fuß. Das kann ein liebevolles Streicheln sein oder eben auch einmal ein fliegender Ball.
Stefan Loeffler    


INFOKASTEN

Vom Hund zum Lebensretter
Seit 1975 werden am Sandhaken 42 im Ulmer Donautal Hunde für die Suche nach Vermissten und Verschütteten ausgebildet. Der Verein Rettungshundestaffel Ulm e.V. setzt sich aktuell aus rund 40 aktiven Mitgliedern und etwa 200 Fördermitgliedern zusammen. Die Aktiven fungieren als Fachberater Rettungshunde der Feuerwehr Ulm und stellen Stand Januar 2025 insgesamt 23 geprüfte Rettungshundeteams für die Flächensuche und 14 Teams für die Trümmersuche. Zudem sind immer Junghunde in Ausbildung. Alle Einsatzkräfte der Rettungshundestaffel Ulm sind ausgebildete Feuerwehrleute. Auf dem Weg zum einsatzfähigen Rettungshund muss der Vierbeiner etliche Prüfungen ablegen und zum Beispiel seinen Gehorsam unter Beweis stellen. Der Hundeführer muss Kenntnisse in Erster Hilfe, Orientierung im Gelände, Sprechfunk und Einsatztaktik nachweisen. 
Die Einsatzbereiche der Staffel gliedern sich auf in Flächen-, Trümmer-, und Wassersuche sowie Mantrailing. Alle Hunde sind Eigentum ihrer Rettungshundeführer. 
Fast jeder arbeitsfreudige Hund kann Rettungshund werden. Er sollte zu Ausbildungsbeginn nicht älter als vier Jahre alt sein und keinerlei Aggression gegenüber Menschen und anderen Hunden zeigen.
Weitere Infos unter www.rettungshundestaffel.ulm.de