Inklusion ist ihm sehr wichtig

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Inklusion ist ihm sehr wichtig

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Er lässt sich normalerweise nicht so leicht überraschen. Doch mit der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg hat Markus Kienle dann doch nicht gerechnet.

Er ist Geschäftsführer der AG West, geschäftsführender Vorstand des Vereins Ulmer Kinderladen e.V. und war unter anderem Mitbegründer des Flüchtlingsrats, ehemaliger Sozialplaner der Stadt Ulm sowie 15 Jahre lang Mitglied des Gemeinderats. Wer die Aufgaben, Aktivitäten und Projekte von Markus Kienle aufzählen möchte, benötigt ein großes Blatt Papier. Und dann kann man sehr gut verstehen, weshalb der 62-Jährige nun vom Ulmer Oberbürgermeister eine persönliche Auszeichnung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten überreicht bekommen hat - die Staufermedaille. Martin Ansbacher: „Unsere Stadt ist Dir für Deine Arbeit zu großem Dank verpflichtet.“ Verliehen wird die silberne Plakette, plus Urkunde, für Verdienste um das Gemeinwohl, die über die beruflichen Pflichten hinausgehen. Das trifft auf den gelernten Altenpfleger zu 100 Prozent zu, der sich nicht nur durch ein hohes Maß an ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagement ausgezeichnet, sondern auch für seine kreative Ideen, sein Durchhaltevermögen und sein konsequentes Handeln bekannt und vor allem beliebt ist. Dieser unermüdliche Einsatz für ein starkes soziales Miteinander in der Stadt drückt sich für ihn nicht nur in der Arbeit in Vereinen, sondern auch bei der Mitwirkung in Bürgerinitiativen aus. So lief er unter anderem mit der Initiative „Das bessere Müllkonzept“ vor Jahren gegen eine geplante Müllverbrennungsanlage im Ulmer Industriegebiet Sturm. 

Gedenken an Andrea Janisch
Wenn Markus Kienle neue Dinge angestoßen hat, unter anderem war er maßgeblich an der Verankerung der Sozialraumorientierung in allen Stadtteilen beteiligt und schrieb das Konzept für die „Internationale Stadt“, dann hatte er eben immer das Gemeinwohl im Blick und stets eine hohe Wertschätzung für seine Mitstreiter. „Ich war bei der Preisverleihung, anlässlich des Jubiläums „30 Jahre AG West“ so perplex, dass ich ganz vergessen hatte, Andrea Janisch zu nennen, die mit mir den Verein für Jugendhilfe und soziale Arbeit im Ulmer Westen zu dem gemacht hat, was er heute ist“, bedauert der Kulturwissenschaftler und Pädagoge zutiefst. Deshalb ist es ihm auch wichtig, dass an dieser Stelle explizit an seine viel zu früh verstorbene Team-Kollegin erinnert wird. 
Unter seiner Führung entstand im Ulmer Westen ein Netz an Begegnungsstätten, wie das Canapé Café, das Café Blau und die KaffeeZeit im Weststadthaus, sowie eine Vielzahl an Angeboten für Kinder, Familien und Senioren. Dabei ist ihm die Inklusion besonders wichtig, die bei allen Angeboten Menschen mit internationalen Wurzeln und mit wenig Einkommen ebenso einschließt wie Menschen mit Behinderung. Er setzte er sich vor zehn Jahren konsequent für die Aufnahme, Unterbringung und Begleitung jesidischer Frauen und Kinder in seiner Heimatstadt Ulm ein und schrieb die bislang einzige Monografie über das Konzentrationslager Heuberg im Stetten am Kalten Markt. 
Auch eine schwere Erkrankung konnte Markus Kienle nicht aus der Bahn werfen, der sich aktuell im noch bis Mitte September geöffneten Kunstkaufhaus engagiert, in dem gespendete Kunstwerke angeboten werden. Und ja, auf die Auszeichnung ist er auch ein bisschen stolz. Und nicht nur er. „Ich habe mich besonders darüber gefreut“, so der ehemalige Oberbürgermeister-Kandidat der Grünen, „dass sich so viele mit mir gefreut haben.“