Reisen macht Spaß und bildet. Auch CO2.

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Reisen macht Spaß und bildet. Auch CO2.

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562 Kilogramm Kohlenstoffdioxid verursacht ein Hin- und Rückflug nach Mallorca, der Organisation Atmosfair zufolge. Ein Inder verursacht im Jahr durchschnittlich 1600 Kilogramm. Ein Jahr lang Autofahren - 12.000 Kilometer - liegt bei 2000 Kilogramm. Muss es für unseren Urlaub immer die Ferne sein, wenn das Gute ums Eck liegen kann? Bitteschön! Hier kommen die verlockenden Alternativen…

Das schöne Lautertal – die Perle der Schwäbischen Alb. © Archiv Stadt Blaustein
 

1. Vergiss die Sagen umwobene blaue Grotte von Capri und die Weltkulturerbe-Höhlen von Lascaux in Frankreich.
Die Unesco-Welterbe-Höhlen liegen direkt vor der Haustür. Fast 40.000 Jahre lang haben die Höhlen des Ach- und Lonetal geheimnisvolle  Schätze konserviert.  Der Ur-Älbler - Künstler. Archäologen der Uni Tübingen entdecken nach und nach immer neue Gegenstände. Etwa die bisher ältesten Kunstgegenstände und Musikinstrumente der Menschheit: Den Löwenmensch, der seine letzte Ruhe im Ulmer Museum gefunden hat, die Venus - eine Frauenfigur mit überaus weiblichen Kurven und Flöten aus Mammutelfenbein, die beide im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren zu sehen sind. Dort können Kinder auch selbst Archäologe spielen und nach Schätzen buddeln. Außerdem kann man während den Führungen durch die Höhlen im Ach- und Lonetal in die Rolle eines Mammutjägers tauchen und eiszeitliche Techniken wie das Feuermachen lernen. Oder in die Unterwelt hinabsteigen, wo sonst nur die Fledermäuse herumflattern: in die einzige begehbare Schachthöhle Deutschlands. Ein Labyrinth aus Gängen, Schächten und Hallen mit vielen Fossilien steckt in der Schwäbischen Alb bei Laichingen. Die Wimsener Höhle zwischen Hayingen und Zwiefalten im Geopark Schwäbische Alb ist übrigens die einzige mit einem Kahn befahrbare Wasserhöhle Deutschlands. Etwa 70 Meter geht’s hinein ins mystische Erdinnere, bis sich dann die Höhlendecke wie eine Schranke auf die Wasserfläche hinab senkt. Weiter dürfen nur noch Profitaucher.

Info zu den Höhlen-Führungen:
www.tourismus.alb-donau-kreis.de
www.tiefenhöhle.de
www.tress-gastronomie.de


2. Du bist genervt vom Sand im Auto, in der Ferienwohnung - nach einem Tag am Strand? Zudem knallt da die Sonne runter: eincremen, eincremen, eincremen. Und dieser Wind immer…
Gras, Schatten spendendes Grünzeug, maximal ein laues schwäbisches Lüftlein. Und trotzdem Erfrischung und Spaß im Wasser: Um Ulm herum kann man das alles haben. Und muss oft nur kurz radeln. Da gibt’s zum Beispiel den Ausee in der Friedrichsau beim Hotel Lago, auf der anderen Seite der Donau dann den hinter Bäumen versteckten Pfuhler See, den Unterelchinger See, den Erbacher Baggersee, den Ludwigsfelder Baggersee. Und, mitten im Dorf, umgeben von Bauernhöfen, in einem wunderschönen Naturweiher baden. Möglich in der Nähe von Biberach, in Ellmannsweiler. Perfekt auch für Baby-Plantscher und Beachvolleyballer.

Weitere Seen:
www.seen.de/ulm/umgebung


3. Rimini? Venezia? Roma? Lago die Garda? Spar dir die stundenlange Autofahrt, weil dort das Eis angeblich am besten schmeckt.
Annähernd hundert verschiedene Eissorten warten auf dich in den Kühltheken der Eisdielen in Ulm und Umgebung. In Ringingen verwandelt Martina Stöferle Milch in zart schmelzende Erlebnisse. Sie verwendet die Milch der Kühe ihres Schwagers und experimentiert etwa mit Zwetschgen und Mirabellen. Gegenüber ihres eigenen Bauernhofs an der Schelklinger Straße gibt es das Eis in Portionsbecher aus einem Automaten. In der Günzburger Altstadt bekommt man dagegen nicht nur wegen des von Cafés und Oleandern gesäumten Marktplatzes Italienfeeling. In einer der Gassen formt Antonio Micello seit 38 Jahren die Eiskugeln. Und schmettert dabei gerne wunderschöne Opernarien. Früher wollte er Opernsänger werden. Leider hat das nicht geklappt. Genauso wenig seine Anfrage bei der RTL-Show „Das Supertalent“. Macht nix! Seine Eis-Fans haben ihn in Günzburg behalten. Nur etwa 200 Meter weiter hat Fernando Stangherlin die „Boutique del Gelato“ aufgemacht. Auch sein Eis ist selbst produziert. Kann jemand heraus schmecken, wo er geboren ist…? Nicht in Italien auf jeden Fall. Und weil zwei Eisdielen für eine kleine Kreisstadt wie Günzburg scheinbar nicht genug sind, gibt es noch eine dritte: das Eiscafé Rimini auf dem Marktplatz.


4. Was willst du mit der Flusssafari im South-Luangwa-Nationalpark in Sambia?
Komm ins große Lautertal. Es liegt mitten im Unesco Geopark und Biosphärengebiet und gilt als „die Perle der Schwäbischen Alb“. Auf der Großen Lauter paddeln seit 1978 viele Kanufahrer, denn seither werden Kanus vermietet. Wer auf der Lauter unterwegs ist, bekommt etwas geboten: Man folgt nicht nur den Mäandern durch Auen und Wiesen, kann zahlreiche Burgen und Ruinen auf den angrenzenden Höhen entdecken und die Spuren vom Biber. Kleine Stromschnellen und Wasserfälle lassen die Kanufahrt schnell zu einem Abenteuer werden. Drei unterschiedlich lange Touren sind möglich vom Einstieg Buttenhausen aus. Die Kürzeste ist fünf Kilometer lang, dauert eineinhalb Stunden und endet in Bichishausen; die Längste fünf Stunden. Sie endet nach 13 Kilometern in Indelhausen.

www.kanutouren.com


5. Zum Klettern nach Mallorca?
Pffffff! Schau Dir mal die Felsformationen der Alb an. Wie geschaffen für Kletterer: An besonders schroffen Felsen kann man sich im Eselbsburger Tal bei Herbrechtingen hoch hangeln - ein Naturschutzgebiet in der Nähe von Giengen. Dort kann man auch rund 650 verschiedenen Pflanzen und 80 Vogelarten entdecken.

Und gibt’s etwa auf Mallorca drei versteinerte Jungfrauen, die aus den grünen Grasmatten heraus ragen? Sicher nicht! Auf der sogenannten Eselsburg lebte nämlich ein Burgfräulein, das so hohe Ansprüche hatte, dass ihr kein Mann genügte. So blieb sie ihr Leben lang allein und wurde zur Männerhasserin. Selbst ihren Mägden verbot sie jeglichen Männerkontakt. Die freundeten sich aber mit einem musizierenden Fischer an. Ihre Herrin schöpfte Verdacht und folgte den Mägden zum Fluss. Sie schrie voller Wut: „Werdet zu Stein! Das ist die Strafe für euren Ungehorsam!“ Und da stehen sie heute also erstarrt. Am Rande eines Fischweihers. Für alle Ewigkeit.

Ach ja, die Burgherrin wurde übrigens in der folgenden Nacht vom Blitz erschlagen und die Burg brannte nieder. Ätsch!


6. Ruhe finden in asiatischen Gärten?
Kannst du auch in Marzellus' Garten, bei Weißenhorn… „Treten Sie ein! Legen Sie Ihre Traurigkeit ab, Hier dürfen Sie schweigen.“ Mit dieser Einstellung soll der Besucher durch den Eingang treten, gleich hinter dem chinesischen Tor, an der Straße zwischen Oberhausen und Biberachzell. Aus einem Sumpfgebiet nämlich hat ein Mann namens Marzellus Hampp, der sich selbst als Lebenskünstler, Menschenfreund, Poet, Idealist, Moralist und Ironiker bezeichnet, einen Garten Eden geschaffen. Dieses Kleinod liegt im Bibertal. Überall sprudelt und plätschert es. Hier ein verschlungener Wasserlauf, da eine verwunschene Quelle. Seit 30 Jahren verwirklicht der schwäbische Schöpfer auf dem immer größer werdenden Gelände seine Ideen. Mittlerweile hat der Garten asiatische Einflüsse abbekommen: Sein vietnamesischer Freund geht ihm nämlich zur Hand und so lautet das Projekt: „Himalaya light, damit’s dia Leit au g’freit“. Marzellus’ Garten ist der perfekte Ort zum Akku aufladen und Ruhe finden.

www.kaemmer.de


7. Zum Surfen oder Wasserskifahren an den Atlantik? Ach was! Spar dir Geld und das schlechte Gewissen wegen der Fliegerei.
Die Hotspots der Gegend sind gar nicht weit: Unter Windsurfern ist der Laupheimer Baggersee ein echter Tipp. Wer noch nie auf einem Brett gestanden ist, kann auch einen Schnupperkurs beim Laupheimer Surfclub machen. Der liegt direkt am See. Zum ersten Mal soll dieses Jahr auch in der Stadt gesurft werden können. Und zwar über den Dächern von Neu-Ulm. Vom 29. August bis zum 7. September gehen auf dem Parkdeck der Glacis-Galerie die „Surf-Days 2019“ über die Bühne.  Bretter kann man sich dann auch leihen. Und weil es mit Zuschauern gleich noch mehr Spaß macht: ein Beachclub ist ebenfalls in Planung.

Mit dem Wakeboard oder den Wasserski kann man stattdessen am Gundelfinger See über das Wasser und Hindernisse im Wasser brettern. Auch dort gibt’s Anfängerkurse.


8. Golfen auf dem weltbesten Golfplatz im schottischen Gullane?
Ach was! Wir haben den Gamerschwanger Minigolfplatz. Der ist auf einem ein Hektar großen Grundstück entstanden und bietet heftige Herausforderungen. Gut, ok… Wer lieber „groß“ golfen will: Auf nach Illerrieden! Der „Leading Golf Club“ gilt als ein erstklassiger 18-Loch-Platz. Er ist eingebettet in eine natürliche Wald-Landschaft und verspricht ein abwechslungsreiches Spielerlebnis.

Es geht noch größer. Zwischen Leipheim und Bubesheim muss man beim Fußballgolf Fußbälle einlochen. Nicht mit dem Schläger natürlich - sondern mit ganz viel Beingefühl.

Info:
www.golfclubulm.de
www.minigolf-gamerschwang.de
www.fussballgolf-schwaben.de


Isabella Hafner