Mobilität

Mikromobilität – neuer Trend für die letzte Meile

E-Scooter

Die zwei- bis dreirädrigen elektrischen Tretroller sind in Deutschland erst seit 2019 für den Straßenverkehr zugelassen und seit Sommer 2020 auch in Ulm zu mieten. Die "Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge" schreibt für "Fahrzeuge mit Lenkstange und einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h" eine Betriebserlaubnis für den Straßenverkehr vor. Die Roller sind versicherungspflichtig und benötigen – wie Mofas – ein Versicherungskennzeichen. Helmpflicht besteht derzeit keine, auch wenn ein Helm dringend empfohlen wird.

E-Scooter – Klimafreundliche Mobilität oder Elektroschrott auf den Straßen?

Dabei ist weniger ausschlaggebend, ob die Batterien mit Ökostrom aufgeladen werden oder nicht. Die Mikromobile sind vergleichsweise leicht und brauchen wenig Energie. Wie die Ökobilanz eines Scooters aussieht, entscheidet sich über den gesamten Lebenszyklus. Und der beginnt mit der Produktion. Abgesehen vom Verbrauch seltener Rohstoffe entstehen bei der Herstellung eines gebräuchlichen Lithium-Ionen-Akkus (für Scooter oder Pedelecs) rund 30 Kilogramm CO2. Das entspricht etwa einer Autofahrt von 200 Kilometern.

Straßen umbauen, damit sie neuen Mobilitäts-Gewohnheiten gerecht werden

Herr Ortgiese, Sie forschen im Bereich der Verkehrstechnik und entwerfen leistungsfähige Mobilitätslösungen. Betrachten wir mal eine kleinere (aber wachsende) Großstadt mit ihrem Umland sowie den innerstädtischen Verkehr. Wohin geht die Entwicklung ihrer Ansicht nach bis 2030, auch im Hinblick auf die Elektromobilität? 

Parken - Ein von der Allgemeinheit subventionierter Luxus?

Langsam ruckeln Autos über das Kopfsteinpflaster im Fischerviertel: Parkplatzsuche. Doch hier ein Halteverbot, da dürfen nur Patienten parken, woanders nur Bewohner. Ein Bewohner gibt zu, dass er selbst oft bis zu einer halben Stunde suche. Vor allem nervt ihn, dass manch einer sich einfach seine eigene, experimentelle Lösung erlaubt: „Manche parken hier wie die Wilden. Dieser Rollerfahrer zum Beispiel, der macht’s ganz interessant. Immer wenn er mit dem Auto weg muss, stellt er einfach seinen Roller auf den Parkplatz.

Das Ehinger Tor: Utopie oder Zukunft?

Wenn man nebenbei noch einen Blick riskiert auf das steinerne Monument, den Torbogen, der diesem Knoten vor fast 200 Jahren seinen Namen gegeben hat - naja, dann hat man eh verloren. Ist man dagegen als Fußgänger oder Radler unterwegs in die Weststadt, dann muss man diese breiten Straßen mit den vielen Ampeln überwinden. Man hangelt sich von (Verkehrs-)Insel zu (Verkehrs-)Insel, dazwischen der nicht abreißende Strom an Verkehr. Die B10 verläuft zwar teils unter dem Ehinger Tor, in der Erde, aber oben drüber liegt nochmal ein großer Teppich Straßen. Sie zerschneiden Ulm.

Initiative für den Fußverkehr kommt bei der Stadtpolitik gut an

Der Gehweg zu schmal, die Ampelphase zu kurz, der Auto- und Radverkehr mit wenig Rücksicht unterwegs - diese Situationen kennen wir alle. Denn "ob wir mit dem ÖPNV, dem PKW, dem Fahrrad oder zu Fuß kommen: Am Ende, bei Einkauf, Information oder Aufenthalt, sind wir alle Fußgängerinnen und Fußgänger", sagt Günther Krämer, Gründungsmitglied der AG Fußverkehr. Eine für FußgängerInnen attraktive Stadt mit hoher Aufenthaltsqualität ist nach seiner Auffassung ein Beitrag zum Klimaschutz, denn zu Fuß gehen ist die klimafreundlichste Art der Mobilität und außerdem gesund.

Neue Forschungsfabrik für Brennstoffzellen in Ulm

Im Gegensatz zu batteriebetriebenen E-Mobilen wird bei ihnen der Strom direkt an Bord aus Wasserstoff und Luft erzeugt. Ihr Vorteil liegt vor allem in der schnellen Betankung sowie einer größeren Reichweite bei geringerem Gewicht als bei Batteriefahrzeugen. Neben bereits serienreifen PKW-Modellen können Wasserstoffantriebe künftig auch wichtige Einsatzbereiche von Dieselmotoren übernehmen, vom Reisebus bis zum Seeschiff. Um die Technologie in entsprechenden Stückzahlen auf den Markt zu bringen, ist eine Industrialisierung der Brennstoffzellen-Produktion erforderlich.

Schwere Nutzfahrzeuge mit H2-Antrieb made in Ulm

Dank der langen Tradition im Nutzfahrzeugbau und der führenden Position der Wasserstoffforschung in Ulm wurde der IVECO-Standort im Donautal zum europäischen Produktionszentrum für den neuen Nikola TRE auserkoren. 40 Millionen Euro wird das Konsortium aus IVECO, CNH Industrial und Nikola Corporation in der ersten Phase in den Standort investieren, um die Produktion in kürzester Zeit hochzufahren. Die Markteinführung der Brennstoffzellen-Trucks ist für 2023 geplant. Die Batterieversion soll bereits ab 2021 zu haben sein.

Auf zwei Rädern mit Abstand am schnellsten

Im Frühjahr 2020 schnellte der Verkauf von Rädern (mit und ohne E-Antrieb) um 30 % in die Höhe, viele Händler sind ausverkauft. Doch die Ulmer Fahrrad-Infrastruktur ist längst nicht für diesen Zuwachs gerüstet. Angesichts oft fehlender oder zu schmaler Radwege ist das geforderte Abstandsgebot von 1,5 m kaum einzuhalten. Viele Ulmer Organisationen setzen sich daher besonders fürs Radfahren ein und propagieren z.B. „PopUp-BikeLanes“, also temporär eingerichtete, geschützte Spuren für den Radverkehr.

Nachhaltig mobil zu den Perlen der Donau

Den CO2 ärmsten Urlaub verbringt man auf „Balkonien“. Wen aber dennoch das Fernweh packt, kann darauf achten einen möglichst geringen touristischen Klima-Fußabdruck zu hinterlassen. Einen Einfluss darauf hat die An-und Abreise inkl. der Mobilität vor Ort, aber auch Unternehmungen und Ausflüge sowie die Verpflegung und Unterkunft. Der Anteil der Mobilität an den CO2 Emissionen des Tourismus ist dabei mit 76% (UNEP & UNWTO 2007) am höchsten.