Man muss auf die Menschen zugehen
Neue Technologien, schnelles Wachstum und Teamarbeit. Diese Merkmale prägen innovative Startups, die auch in Ulm mit frischen Ideen zur Stärkung der Wirtschaft beitragen.
Startup! Dem Wort begegnen wir tagtäglich in den Medien. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff? Für Michael Reichert gibt es hierfür keine fest vorgeschriebene Definition. „Die Basis für ein Startup sind im Gegensatz zu klassischen Unternehmensgründungen immer innovative Produkte oder Dienstleistungen, die es in dieser Form noch nicht gibt“, so der Leiter des StarterCenters der IHK Ulm. Zudem zeichnen sich die skalierbaren Geschäftsmodelle durch ein großes Wachstumspotenzial in Bezug auf Umsatz und Mitarbeiterzahlen aus. Und: Ein Startup zu gründen ist zumeist eine Teamsache.
Doch nur etwa ein Prozent der jährlichen Gewerbegründungen in Deutschland sind Startups. Dies deckt sich auch mit den Zahlen der IHK Region Ulm, sprich dem Alb-Donau-Kreis, dem Landkreis Biberach und dem Stadtkreis. Dennoch beleben sie den Arbeitsmarkt mit neuen Jobs. Auch wenn die durchschnittliche Beschäftigungszahl in diesem Jahr einen leichten Rückgang von 18,9 auf 16,7 zeigt, sieht der Startup-Verband in Deutschland positiv in die Zukunft. „58 Prozent der Gründerinnen und Gründer gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in den kommenden Monaten verbessert, und bis Ende 2025 rechnen sogar 80 Prozent mit einer positiven Entwicklung“, schreibt die Vorstandsvorsitzende Verena Pausder im Vorwort des aktuellen Startup Monitors 2024.
Startups sind in allen Wirtschaftsbereichen aktiv. Mit einem Anteil von 28,3 Prozent bilden die Informations- und Kommunikationstechnologie seit jeher die größte Branche, gefolgt vom Gesundheitssektor.
StarterCenter als Sparringspartner
Wer sich in Ulm und um Ulm herum mit einem Startup selbstständig machen möchte, findet im StarterCenter der IHK in der Olgastraße eine erste Anlaufstelle. „Wir sehen uns als Sparringspartner und sorgen zum Beispiel mit regelmäßigen Informationsveranstaltungen und auch in Einzelgesprächen für Orientierung und geben von der Idee über den Businessplan bis hin zur eigentlichen Gründung einen Leitfaden an die Hand,“ so Michael Reichert: „Auch wenn die meisten Gründerinnen und Gründer bereits sehr versiert auf ihrem Gebiet sind, bieten wir nach dem Berufsstart auch Qualifizierungen und Weiterbildungen an.“ Denn oftmals fehle es trotz hohen Fachwissens an kaufmännischen Grundkenntnissen und Ideen zur Finanzierung.
Trotz intensiver Vorbereitung und wasserdichten Zahlenwerken ist ein Startup für junge Menschen immer auch ein Sprung ins kalte Wasser. Dieser kann aber gelingen, wenn man, so Michael Reichert, extrovertiert ist und auf Menschen zugehen kann: „Man muss von Beginn Eigeninitiative zeigen und nach einem konkreten Plan wirtschaften. Dann kann man das gewünschte Ziel erreichen.“ Der größte Fehler seien jedoch Fehleinschätzungen. Man müsse lernen, den Markt zu verstehen und den Fokus passgenau auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden richten. Und man dürfe keine Angst haben, zu scheitern. Michael Reichert: „Wenn man Niederlagen wegstecken kann, ist man bereits auf dem richtigen Weg zum Erfolg.“
Stefan Loeffler