Auf zwei Rädern mit Abstand am schnellsten

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Auf zwei Rädern mit Abstand am schnellsten

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Corona verändert auch unsere Mobilität. Viele arbeiten von Zuhause, der Autoverkehr ist insgesamt zurückgegangen, Menschen meiden öffentliche Verkehrsmittel. Das Fahrrad drängt sich als gesunde und Corona-konforme Alternative auf.

Im Frühjahr 2020 schnellte der Verkauf von Rädern (mit und ohne E-Antrieb) um 30 % in die Höhe, viele Händler sind ausverkauft. Doch die Ulmer Fahrrad-Infrastruktur ist längst nicht für diesen Zuwachs gerüstet. Angesichts oft fehlender oder zu schmaler Radwege ist das geforderte Abstandsgebot von 1,5 m kaum einzuhalten. Viele Ulmer Organisationen setzen sich daher besonders fürs Radfahren ein und propagieren z.B. „PopUp-BikeLanes“, also temporär eingerichtete, geschützte Spuren für den Radverkehr. Diese tragen der veränderten Verkehrssituation Rechnung und verteilen Verkehrsräume bedarfsgerecht um (s. Kampagne #MehrPlatzFürMenschen des ADFC). 

Entsprechende Vorschläge für Ulm sind der Verwaltung im Mai überreicht worden. Während Städte wie Berlin schnell mit solchen PopUp-Ideen reagiert haben, lässt die Umsetzung in Ulm auf sich warten. Eine sichtbare Einschränkung des Autoverkehrs möchte keine*r der Verantwortlichen vertreten. Der Einwohnerantrag „Radfahren in Ulm“ machte 2019 mit den Unterschriften von rund 2.000 Ulmer Radler*innen auf das Scheitern des selbst gesteckten 20/20 Ziels (20 % Radverkehrsanteil bis 2020) aufmerksam. Nun hat der Gemeinderat im Juli die Stadt zur Erstellung eines geigneten Maßnahmenpakets aufgefordert. Der Erfolg wird letztlich auch davon abhängen, wie nachdrücklich die Ulmer Radfahrenden auf sich aufmerksam machen. Hier ist jede*r Einzelne gefragt. 

Deshalb:

  • Unterstützen Sie die Forderungen durch Ihre Teilnahme an Rad-Demos und Mahnwachen für eine nachhaltige Mobilität. Diese finden meist auf dem Münsterplatz statt und werden in der Presse angekündigt.
  • Engagieren Sie sich in den unten stehenden Organisationen oder dem Bündnis „FahrRad in Ulm“ für eine dauerhafte Fahrrad-Förderung. Es gibt unterschiedliche Arbeitskreise zu Mobilität, Radverkehr, Fahrrad-Infrastruktur, Öffentlichkeitsarbeit, dem Green Parking Day (19.09.2020) u.v.m.
  • Seien Sie Teil der „Critical Mass“. An jedem letzten Freitag im Monat trifft sich um 18:30 Uhr eine größere Zahl Radbegeisterter auf dem Münsterplatz, um gemeinsam durch die Stadt zu Radeln und zu zeigen „Wir sind Viele!“.
  • Entdecken Sie das Fahrrad, Pedelec oder S-Pedelec als Alternative zum täglichen Stau auf dem Weg zur Arbeit. Für Strecken unter 5 km ist das Fahrrad (auch ohne Motor) nachweislich das schnellste Verkehrsmittel von Tür zu Tür. Die Kilometerkosten können Sie beim Finanzamt gleich wie beim Auto geltend machen. Erwägen Sie auch das betriebliche Fahrradleasing (Infos z.B. unter www.jobrad.org).
  • Sammeln Sie Kilometer beim STADTRADELN. Vom 14.09. bis 04.10.2020 ist Ulm definitiv auf dem Rad unterwegs! Die Teilnehmer*innen, Teams und Städte mit den meisten Fahrrad-Kilometern werden prämiert. (Mehr unter www.stadtradeln.de
  • Sagen Sie Ihre Meinung beim Fahrradklima-Test des ADFC. Vom 01.09. bis 30.11.2020 will es der ADFC wieder wissen: Wie fahrradfreundlich ist Ihre Kommune? Jede*r ist aufgefordert, eine Bewertung anhand von ca. 40 Fragen vorzunehmen. Die Städte werden in einem Ranking gegenübergestellt. (www.fahrradklima-test.de

Unterstützt wird die Fahrrad-Offensive z.B. von:

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (www.adfc-ulm.de),
Greenpeace (www.ulm.greenpeace.de),
Fridays for Future (fridaysforfuture.de/ortsgruppen/ulm/),
extinction rebellion (extinctionrebellion.de/og/ulm/),
Verkehrsclub Deutschland (bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/ulm/),
Gemeinwohlökonomie Gruppe Ulm (web.ecogood.org/de/ulm/),
lokale agenda ulm 21 (www.agenda21.ulm.de) u.v.a.

Thomas Dombeck, Foto © Ansgar Hegerfeld, ADFC / flickr.com