Ausgabe 20

Die Zukunft beginnt mit dem Wasserstoff

Rund 9 Milliarden Euro aus dem Corona-Konjunkturpaket sollen als Fördermittel im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie fließen. Ein „Green Deal“ im großen Maßstab. Und vieles spricht für Wasserstoff als Energiespeicher, denn die Batterietechnik ist besonders im Fahrzeugbereich aufwändig und nicht gerade ressourcenschonend. Wasserstoffantriebe mit Brennstoffzellen dagegen sind CO²-neutral – vorausgesetzt, es wird „grüner“ Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen eingesetzt.

Ulm wird Wasserstoffregion

Nach dem Corona-Schock scheint auch der politische Wille vorhanden, um die Energie- und Mobilitätswende endlich in Angriff zu nehmen. Mit 300.000 € wird das bereits 2019 beantragte Programm „H2 PURe“ der Städte Ulm und Neu-Ulm im Verbund mit den Landkreisen, Hochschulen und Instituten in der ersten Phase durch das Bundes-Verkehrsministerium gefördert. „Mit starken Projektpartnern aus Forschung und Industrie sind wir im Programm ‚HyLand‘ ganz vorne dabei“, erläutert Marius Pawlak, Leiter der Zentralstelle im Ulmer Rathaus.

Grüner Wasserstoff aus Ökostrom und Biomasse

Wasserstoff (H2) lässt sich in einem sehr einfachen elektrochemischen Prozess erzeugen: Durch Einleiten von Gleichstrom in Wasser bilden sich an den Polen Wasserstoff und Sauerstoff (Elektrolyse).Viele werden sich dabei an den Chemieunterricht erinnern: Der Wasserstoff wurde in einem Reagenzglas aufgefangen und an einer Flamme zur Explosion gebracht. Natürlich kann man die Reaktion mit Sauerstoff auch wesentlich gezielter ablaufen lassen, z.B.

Neue Forschungsfabrik für Brennstoffzellen in Ulm

Im Gegensatz zu batteriebetriebenen E-Mobilen wird bei ihnen der Strom direkt an Bord aus Wasserstoff und Luft erzeugt. Ihr Vorteil liegt vor allem in der schnellen Betankung sowie einer größeren Reichweite bei geringerem Gewicht als bei Batteriefahrzeugen. Neben bereits serienreifen PKW-Modellen können Wasserstoffantriebe künftig auch wichtige Einsatzbereiche von Dieselmotoren übernehmen, vom Reisebus bis zum Seeschiff. Um die Technologie in entsprechenden Stückzahlen auf den Markt zu bringen, ist eine Industrialisierung der Brennstoffzellen-Produktion erforderlich.

Schwere Nutzfahrzeuge mit H2-Antrieb made in Ulm

Dank der langen Tradition im Nutzfahrzeugbau und der führenden Position der Wasserstoffforschung in Ulm wurde der IVECO-Standort im Donautal zum europäischen Produktionszentrum für den neuen Nikola TRE auserkoren. 40 Millionen Euro wird das Konsortium aus IVECO, CNH Industrial und Nikola Corporation in der ersten Phase in den Standort investieren, um die Produktion in kürzester Zeit hochzufahren. Die Markteinführung der Brennstoffzellen-Trucks ist für 2023 geplant. Die Batterieversion soll bereits ab 2021 zu haben sein.

Gardena lässt Gutes gedeihen

Der Hersteller von Gartengeräten sitzt im Ulmer Donautal. Inmitten des Industriegebiets. Inmitten von viel Asphalt, großen Fabrikgebäuden, umkreist von schweren Lastern. Dort aber auch liegt ein grünes Kleinod. Hier atmet das Industriegebiet. Gardena hat nämlich einen großen Garten. Und diese 20.000 Quadratmeter steuern sogar Schmetterlinge und Bienen an. Hier erwartet sie Nahrung. Frische, gelbe Pollen, gereicht in Blütenkelchen - statt an Feinstaubpartikel geklammert.

Ein Zukunftsministerium gastiert

Viele lockte der Container zunächst an, weil er schief auf dem Münsterplatz stand. Das Kollektiv hatte ihn nämlich absichtlich angeschnitten. Juliane Stiegele, Künstlerin und Mitinitiatorin: „So konnte man beim Betreten erproben, wie Schiefheit am eigenen Leib wirkt. Viele haben erstmal gesagt: Huch, da wird mir ja ganz übel!“ Was Juliane Spiegele genau daran spannend findet: „Wir tolerieren mehr die Schiefheit unserer Weltlage, dass die ins Rutschen gekommen ist. Bevor wir uns wehren und Gegenmaßnahmen ergreifen.

Ein super Markt!

Jede Woche radelt die Offenhausenerin am Samstagvormittag an der Donau entlang zum Markt auf dem Münsterplatz. „Wenn ich jetzt hier richtig einkaufe, muss ich nicht mehr groß in den Supermark.“ Jedesmal kaufe sie noch mehr. Trotzdem seien die Produkte, die hier auf dem Markt überwiegend in der Region produziert wurden, nicht unbedingt teurer als im Supermarkt.

Auf zwei Rädern mit Abstand am schnellsten

Im Frühjahr 2020 schnellte der Verkauf von Rädern (mit und ohne E-Antrieb) um 30 % in die Höhe, viele Händler sind ausverkauft. Doch die Ulmer Fahrrad-Infrastruktur ist längst nicht für diesen Zuwachs gerüstet. Angesichts oft fehlender oder zu schmaler Radwege ist das geforderte Abstandsgebot von 1,5 m kaum einzuhalten. Viele Ulmer Organisationen setzen sich daher besonders fürs Radfahren ein und propagieren z.B. „PopUp-BikeLanes“, also temporär eingerichtete, geschützte Spuren für den Radverkehr.